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Typ-1-Diabetes Partizipative Entscheidungsfindung in Leitlinie verankert

Autor: Angela Monecke

Das Podium der Pressekonferenz mit Professor Dr. Dr. Anja Bosy-Westphal, Michaela Richter, Prof. Dr. Diana Rubin und Prof. Dr. Andreas Fritsche. PD Dr. Füchtenbusch (zugeschaltet) stellte die Leitlinie vor. Das Podium der Pressekonferenz mit Professor Dr. Dr. Anja Bosy-Westphal, Michaela Richter, Prof. Dr. Diana Rubin und Prof. Dr. Andreas Fritsche. PD Dr. Füchtenbusch (zugeschaltet) stellte die Leitlinie vor. © DDG/Deckbar
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Kurze Innovationszyklen, viele technische Neuerungen: Die Entwicklung der Diabetestechnologie geht rasend schnell. Fünf Jahre sind hingegen seit der letzten Aktualisierung der S3-Leitlinie „Therapie des Typ-1-Diabetes“ vergangen. Welche Anpassungen in der neuen Version vorgenommen wurden, wurde bei der Kongress-Pressekonferenz gesagt.

Pünktlich zur Herbsttagung präsentierte die DDG zwei neue S3-Leitlinien, die grundlegend überarbeitet worden sind: „Therapie des Typ-1-Diabetes“ und „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter“. PD Dr. Martin Füchtenbusch,  München, stellte die Leitlinie zur Therapie des Typ-1-Diabetes vor. Wie sehr dabei gemeinsam mit dem Leitlinien-Koordinator Prof. Dr. Thomas Haak, Bad Mergentheim, aufs Tempo gedrückt werden musste, stellte er eingangs klar.

Bereits Ende 2022 startete die Leitlinien-Gruppe Typ-1-Diabetes mit dem ehrgeizigen Ziel, bis Mitte 2023 die aktualisierte Leitlinie vorzulegen. Dies sei gelungen und war besonders wichtig, so Dr. Füchtenbusch. Denn die Gruppe konnte somit rechtzeitig und umfassend zum IQWiG-Vorbericht (Leitliniensynopse) und mit Blick auf den Aktualisierungsbedarf für das noch gültige DMP Typ-1-Diabetes Stellung nehmen. „Das ist letztlich der Strukturvertrag und der verbindliche Inhalt dessen, was dann im Therapiealltag in der Klinik und Praxis an Neuigkeiten zum Tragen kommen soll“, erklärte er. Auch die DDG AG Pädiatrische Diabetologie der DDG hatte zum IQWiG-Vorbericht eine Stellungnahme abgegeben.

Mehrere neue Empfehlungen in der aktualisierten Leitlinie

Die aktualisierte Leitlinie enthält mehrere neue Empfehlungen. So wurde darin das Konzept der partizipativen Entscheidungsfindung prominent verankert: Individuelle Therapiemaßnahmen und -ziele sollen Behandlungsteams gemeinsam mit Menschen mit Diabetes vereinbaren. „Das stellt den Kern der sprechenden Medizin in den Vordergrund“, betonte der Diabetologe. Und beinhalte auch, dass Ärzt*innen die Zeit haben sollen, über neue Diabetestechnologien aufzuklären. 

Zudem müsse man Menschen mit Typ-1-Diabetes darüber aufklären, dass die Risiken einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität in den letzten Jahren deutlich abgenommen haben und so „Mut und Zuversicht verbreiten“. Kontinuierliches Glukosemonitoring soll allen Menschen mit Typ-1-Diabetes angeboten werden, ebenso eine Insulinpumpentherapie mit AID-Algorithmus, wenn die individuellen Therapieziele unter intensivierter Insulintherapie nicht erreicht werden. Der HbA1c-Zielkorridor von 6,5 bis 7,5 % wurde beibehalten. Diesem Bereich werden nun die individuellen Zielvereinbarungen übergeordnet. 

DDG Arbeitsgruppen aktualisieren derzeit drei weitere Leitlinien: Gestationsdiabetes, Diabetes im Alter und Diabetes und Straßenverkehr

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