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Diagnostik Alzheimertest per Blutanalyse

Autor: Stefanie Menzel

Trotz uneinheitlicher Abläufe in den Kliniken waren die Ergebnisse konstant. Trotz uneinheitlicher Abläufe in den Kliniken waren die Ergebnisse konstant. © iStock/ Christoph Burgstedt
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Bei Verdacht auf Alzheimer könnten Gehirn-Scan und Lumbalpunktion bald Geschichte sein: Ein neuer Bluttest kommt schnell und präzise zum selben Ergebnis.

Bereits bis zu 20 Jahre, bevor es zu kognitiven Einbußen kommt, bilden sich bei Alzheimerpatienten typische Veränderungen im Gehirn. Eine der größten Herausforderungen besteht deshalb darin, diese Patienten frühzeitig zu identifizieren. Als Goldstandard gelten aktuell Brain Imaging via PET-Scan und Liquoruntersuchung – kostspielige Methoden, die weder flächendeckend zur Verfügung stehen noch auf große Akzeptanz bei den Patienten stoßen. Ein neuer Bluttest löst nun möglicherweise mehrere Probleme auf einmal.

Für ihre Studie zogen Forscher um Dr. Yan Li, Washington University School of ­Medicine, St. Louis, insgesamt 465 Blutproben aus drei Studienkohorten in Australien, Schweden und den USA heran. Mithilfe der Massenspektrometrie ermittelten sie die Plasmaspiegel der b-Amyloid-Proteine Ab42 und Ab40, deren Verhältnis zueinander Rückschlüsse auf pathologische Plaques erlaubt. Ihre Messungen verglichen die Forscher mit den Befunden aus den PET- und Liquoruntersuchungen.

Die Ergebnisse waren über alle Kliniken hinweg robust

Die Blutergebnisse deckten sich zu 84 % mit den PET-Scans und zu 85 % mit den Liquoranalysen. Berücksichtigten die Forscher zusätzlich die genetische Variante ApoE4, mit der ein erhöhtes Risiko für Amyloid-Plaques einhergeht, stieg die Konkordanz auf 88 % bzw. 93 %.

Trotz uneinheitlicher Abläufe in den Kliniken waren die Ergebnisse konstant. Es spielte keine Rolle, ob die Patienten bei der Blutentnahme nüchtern waren oder welche Antikoagulanzien dem Blut im Labor zugesetzt wurden. Auch war die Aussagekraft der Bluttests bei Patienten mit und ohne kognitive Beeinträchtigungen gleichermaßen hoch.

Quelle: Li Y et al. Neurology 2022; e688-e699; DOI: 10.1212/WNL.0000000000013211