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Reizdarm im Lockdown Bei Patienten auf die Psyche achten

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Für viele Reizdarm-Patienten bedeutete die Pandemie mehr Schmerzen und einen noch stärkeren sozialen Rückzug. Für viele Reizdarm-Patienten bedeutete die Pandemie mehr Schmerzen und einen noch stärkeren sozialen Rückzug. © iStock/stefanamer
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COVID-19 schlägt schon manch Gesundem auf den Gastrointestinaltrakt. Noch mehr scheinen aber Reizdarmpatienten betroffen, wie eine Umfrage ergab.

Menschen mit irrita­blem Kolon neigen in COVID-Zeiten vermehrt zu Ängsten. Das ergab eine anonyme Online-Umfrage während der Lockdown-Phase im Winter 2020/2021. Teilgenommen hatten 106 Patienten, die ambulant oder stationär in einem baden-württembergischen Krankenhaus behandelt wurden. 80 von ihnen litten an einem Reizdarm, 16 an einer funktionellen Dyspepsie und zehn an beiden Störungen. Die häufigsten Komorbiditäten waren Depression und Angststörung

Im direkten Vergleich von Teilnehmern mit Dyspepsie wiesen die Reizdarmpatienten eine stärkere Zunahme gastrointestinaler Beschwerden auf. Sie konsultierten häufiger einen Arzt und neigten aufgrund der vermehrten Symptome stärker zu sozialem Rückzug. 

Betroffene besser aufklären

Die Impfbereitschaft war in allen Gruppen hoch, schreiben PD Dr. Miriam Goebel-Stengel, Universitätsklinikum Tübingen, und Kollegen. Die Patienten mit Reizdarm äußerten allerdings vermehrt die Befürchtung, die Vakzination gegen Corona könnte die Darmbeschwerden verschlimmern. Deshalb raten die Autoren, Menschen mit funktionellen Magendarmstörungen gezielt über gastrointestinale Nebenwirkungen der Impfung und deren rasches Abklingen aufzuklären.

Quelle: Goebel-Stengel M et al. Z Gastroenterol 2022; 60: 575-585; DOI: 10.1055/a-1749-6469