Zirkadianer Rhythmus Blutdrucktherapie: Abendliche Antihypertensiva-Einnahme von Vorteil

Autor: Dr. Anna Millenaar

Die Einnahme von Antihypertensiva am Abend senkt den nächtlichen Blutdruck effektiver als die morgendliche Gabe. Die Einnahme von Antihypertensiva am Abend senkt den nächtlichen Blutdruck effektiver als die morgendliche Gabe. © KMPZZZ - stock.adobe.com

Die Einnahme von Antihypertensiva am Abend senkt den nächtlichen Blutdruck effektiver als die morgendliche Gabe. Negative Auswirkungen gibt es offenbar keine.

Antihypertensiva morgens oder abends geben – so lautet die Gretchenfrage in der Bluthochdrucktherapie. Eine randomisierte Multizenter-Studie aus China liefert neue Argumente für die abendliche Gabe. Eingeschlossen waren 720 Patientinnen und Patienten mit Hypertonie ohne vorherige Pharmakotherapie oder nach zweiwöchiger Medikationspause. Randomisiert nahmen sie ein Kombipräparat aus 20 mg Olmesartan und 5 mg Amlodipin entweder morgens (6–10 Uhr) oder abends (18–22 Uhr) ein.

Der systolische 24-h-Blutdruck lag initial bei durchschnittlich 147,8 mmHg, der nächtliche bei 138,4 mmHg. Während des zwölfwöchigen Follow-ups wurde die Dosierung abhängig von der Höhe der Werte nach vier und acht Wochen angepasst. Als primärer Endpunkt galt die Veränderung des nächtlichen systolischen Blutdrucks.

Werte waren nachts länger im Zielbereich

Nach zwölf Wochen hatte die Gruppe mit abendlicher Tabletteneinnahme einen signifikant niedrigeren Wert erreicht. Die Differenz gegenüber der morgendlichen Medikation betrug -3 mmHg. Zudem war der Blutdruck nachts länger kontrolliert (79 % vs. 70 %). Die Forschenden betonen, dass sich der zirkandiane Rhythmus verbesserte, ohne die mittleren Tages- und 24-h-Werte negativ zu beeinflussen oder Hypotonien während des Schlafens zu begünstigen. Da der Blutdruck in der Nacht im Alltag mitunter schwer einzustellen sei, könnte die Chronotherapie von Vorteil sein.

Quelle: Ye R et al. JAMA Netw Open 2025; 8: e2519354; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2025.19354