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Bundesligaclubs schützen Männerherzen

Autor: Manuela Arand

Aus Liebe zum Fußball verloren Teilnehmer im Schnitt 8 kg. Aus Liebe zum Fußball verloren Teilnehmer im Schnitt 8 kg. © Firma V – stock.adobe.com
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Den Präventionsmuffel Mann holt man am besten dort ab, wo er sich am liebsten aufhält: im Fußballstadion seines Lieblingsvereins.

Zugegeben, „Männer und Fußball“ ist ein Klischee, aber eines, das funktioniert. Die Schotten haben es vorgemacht: Am Programm #BeFFIT beteiligten sich alle 42 Fußballclubs, die in den schottischen Profiligen kicken. FFIT steht für Football Fans In Training, und genau darum ging es. Die Fußballfans sollten im Verein – auf dem Spielfeld, im Vereinslokal – zu mehr Bewegung und besserer Ernährung finden. Im Gegenzug bot man ihnen „Tuchfühlung“ mit den Profis an, inklusive Besuch der Umkleiden und Blick hinter die Kulissen. Die zwölfwöchige Intervention schlug ein. Die Männer nahmen im Schnitt etwa 8 kg ab und, wichtiger noch, sie hielten im Folgejahr ihr Gewicht.

Über 1000 Fans aus Deutschland haben schon mitgemacht

Das „Wunder von Schottland“ haben deutsche Wissenschaftler nachgestellt, wie Professor Dr. Reiner Hanewinkel aus Kiel, berichtete. Zielgruppe waren auch hier ausschließlich Männer zwischen 35 und 65 Jahren, die einen BMI von über 28 kg/m2 und einen Bauchumfang von mehr als 100 cm mitbringen mussten. Insgesamt nahmen 22 Clubs aus der ersten und zweiten Bundesliga teil (weder Tabellenführer FC Bayern noch Erstligaabsteiger Hannover 96, aber u. a. Borussia Dortmund, Schalke 04 und RB Leipzig).

Diese Vereine machen mit

  • Borussia Dortmund
  • RB Leipzig
  • Bayer 04 Leverkusen
  • Eintracht Frankfurt
  • Hertha BSC
  • Fortuna Düsseldorf
  • Mainz 05
  • Schalke 04
  • 1. FC Nürnberg
  • 1. FC Köln
  • Hamburger SV
  • Arminia Bielefeld
  • Darmstadt 98
  • Dynamo Dresden
  • SPVGG Greuther Fürth
  • SV Sandhausen
  • FC Ingolstadt
  • Eintracht Braunschweig

Die Resonanz war riesig, mehr als 1000 Fußballfans haben inzwischen mitgemacht. Nicht alle durften sofort einsteigen – ein Teil kam als Kontrollgruppe auf die Warteliste. Der Clou: Geleitet wurden die Trainingseinheiten und 90-minütigen Schulungen – je eine pro Woche – nicht von einem „trockenen“ Mediziner, sondern von einem Mitarbeiter des jeweiligen Vereins. Prof. Hanewinkel legte Daten der ersten Teilnehmer vor, gut 550 an der Zahl. Wie ihre schottischen Vorbilder hatten die Probanden in zwölf Wochen etwa 8 kg abgenommen. 15 % erreichten 10 % Gewichtsverlust oder mehr, die Hälfte schaffte mindestens 5 %. Bei allen Parametern – Gewicht, BMI, Bauchumfang, Blutdruck und Körperfettanteil – schnitt die Interventionsgruppe hochsignifikant besser ab. Wie nachhaltig diese Effekte sind, wird die Zeit zeigen. „Diese Studie ist sicher nicht der Olymp der Wissenschaft“, räumte Prof. Hanewinkel ein. „Aber wir haben gezeigt, dass sich diese der Prävention sonst schwer zugängliche Personengruppe mit dem FFIT-Konzept erreichen lässt.“ Inzwischen werden auch Kurse für weibliche Fußballfans angeboten.

Quelle: DGK*-Jahrestagung

* Deutsche Gesellschaft für Kardiologie