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Tuberkulose Diagnostik und Behandlung während der Pandemie eingeschränkt

Autor: Sabine Mattes

Tuberkulose ist in Deutschland immer noch ein Thema, rückt aber zu Pandemiezeiten in den Hintergrund. Tuberkulose ist in Deutschland immer noch ein Thema, rückt aber zu Pandemiezeiten in den Hintergrund. © iStock/mr.suphachai praserdumrongchai
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Eine Online-Befragung unter Verantwortlichen in den Gesundheitsämtern bringt es an den Tag: Zu Zeiten der Pandemie lässt die Tuberkuloseversorgung hierzulande durchaus zu wünschen übrig.

Auch wenn die Zahlen für das Jahr 2020 rückläufig sind: Tuberkulose gibt es in Deutschland nach wie vor. Doch wie leistungs­fähig ist unser Gesundheitssystem unter Pandemiebedingungen, wenn es um die Kontrolle der Lungenkrankheit geht?

Anfang des Jahres hatte das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) 190 Mitarbeiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zum ­Status ­quo bei Diagnostik und Versorgung Tuberkulose­kranker online befragt. Von den angeschriebenen Personen antworteten 81 auf die drei vorgelegten Fragen, womit von etwa 20 % der 375 Gesundheitsämter des Landes eine Rückmeldung zu diesem Thema vorliegt. Als Antwortmöglichkeiten waren „ja“, „nein“ und „teilweise“ vorgegeben.

Auf die Frage „Können alle Umgebungsuntersuchungen nach Tuberkulosekontakt und nach IfSG § 36 Abs. 4 auch unter SARS-CoV-2-Maßnahmen durchgeführt werden?“ antworteten 73 % der Verantwortlichen mit „ja“.

Ressourcen stehen derzeit nicht überall zur Verfügung

Ein Viertel der Befragten berichtete von gewissen Einschränkungen, 2 % gaben an, dass nicht alle Untersuchungen möglich seien. Die zweite Frage lautete: „Gibt es eine Verzögerung bei der Tuberkuloseberatung und Untersuchungen im Rahmen des IfSG?“ Dies wurde von 22 % bejaht, 46 % antworteten mit „teilweise“. „Einschränkungen in der Tuberkulosediagnostik und -versorgung aufgrund der derzeitigen Pandemie“ sahen knapp die Hälfte der Befragten, davon 26 % zumindest zum Teil. In den Kommentaren, die per Freitextfeld möglich waren, wurde unter anderem über Probleme bei der Anbindung der Patienten im ambulanten Bereich und bei der stationären Unterbringung berichtet.

Aus Sicht der Gesundheitsämter kommt es pandemiebedingt durchaus zu Beeinträchtigungen in der Tuberkulose­versorgung. Die Ressourcen im Öffentlichen Gesundheitsdienst und in der Medizin scheinen derzeit nicht überall und in ausreichendem Maß zur Verfügung zu stehen, so das Fazit der Autoren.

Quelle: Häcker B et al. Epid Bull 2021; 26: 9-12; DOI: 10.25646/8552