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Plötzlicher Herztod Dilatative Kardiomyopathie als Vorbote

Autor: Maria Weiß

Der plötzliche Herztod bei HCM-Patient:innen kommt oft mit Vorboten. Der plötzliche Herztod bei HCM-Patient:innen kommt oft mit Vorboten. © snyGGG – stock.adobe.com
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Der plötzliche Herztod ereilt junge Menschen mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM) nur selten ohne Vorboten. Einer schwedischen Studie zufolge gibt es in 87 % der Fälle schon vor dem Tod Auffälligkeiten, etwa eine kardiale Diagnose, kardiale Symptome, pathologische EKG-Befunde oder eine positive Familienanamnese. 

Erik Börjesson vom Sahlgrenska University Hospital/Ostra Göteborg und Kollegen analysierten die Regis­terdaten von 38 HCM-Patienten (7 davon Frauen), die im Alter < 35 Jahre am plötzlichen Herztod gestorben waren. 14 Menschen ereilte der Tod bei Freizeitaktivitäten wie Sitzen, Gehen oder Gartenarbeit, zwölf weitere bei sportlichen Aktivitäten. Im Schlaf starben vier, während eines Krankenhausaufenthaltes elf. 

Viele klagten wohl über kardiale Beschwerden

Bei 22 Patienten hatte man bereits vor ihrem Tod von einer Erkrankung gewusst – bei 15 von einer kardialen. Die Diagnose hypertrophe Kardiomyopathie war bei neun von ihnen gestellt worden. 

Gemäß der Krankenakten klagten 27 Patienten vor ihrem Tod über mögliche kardiale Beschwerden. Nach Aussagen der Angehörigen von elf Patienten litten diese unter Symptomen wie Dyspnoe, Fatigue, Palpitationen, Präsynkopen oder Synkopen. Acht sollen über ein diffuses Gefühl „dass etwas nicht stimme“ berichtet haben. Für 14 der 38 Gestorbenen war in den Akten vermerkt, dass sie eine Stunde vor dem Tod Prodromi – zumeist Übelkeit und Erbrechen – aufgewiesen hatten. Bei 28 der Verstorbenen war irgendwann in ihrem Leben ein EKG geschrieben worden, das in 23 Fällen als auffällig interpretiert wurde.

Positive Familienanamnese in 21 von 38 Fällen

69 % der jungen Menschen waren  in den 180 Tagen vor ihrem Tod im Krankenhaus behandelt worden – in einer Kontrollgruppe Gleichaltriger galt dies nur für 21 %.

Bei jeder der 33 durchgeführten Autopsien bestätigte sich eine HCM. In 21 Fällen bestand eine positive Familienanamnese in Bezug auf Herzerkrankungen. Dies ergab sich bei 15 Patienten aus den Krankenakten. Bei weiteren sechs stießen die Autoren erst durch eine genaue Befragung der Angehörigen darauf. 

Die Ergebnisse weisen nach Meinung der Autoren darauf hin, dass es in vielen Fällen möglich sein sollte, den plötzlichen Herztod bei HCM vorherzusehen und im besten Fall zu verhindern.

Quelle: Börjesson E et al. PLoS ONE 2022; DOI: 10.1371/journal.pone.0273567