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Pulmonale Sarkoidose Eine Menge Staub aufgewirbelt

Autor: Sabine Mattes

Viele Stäube können den M. Boeck fördern. Viele Stäube können den M. Boeck fördern. © Nady - stock.adobe.com
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Die Ätiologie der Sarkoidose ist bisher nicht vollständig geklärt. Doch Umweltfaktoren scheinen ziemlich sicher eine Rolle zu spielen. Britische Kollegen untersuchten dazu die Umgebung am Arbeitsplatz. 

Experten vermuten, dass die Sarkoidose durch eine übertriebene Immun­antwort auf Umwelteinflüsse in Kombination mit einer genetischen Prädisposition ausgelöst werden könnte. Forscher um Dr. Christopher Huntley, University of Birmingham, prüften, welche Stoffe in der Luft bei Exposition am Arbeitsplatz mit der Entstehung einer pulmonalen Sarkoidose in Zusammenhang gebracht werden können. In ihrer Literaturanalyse identifizierten sie 81 davon und teilten sie in sechs Gruppen ein: 

  • mineralischer Staub
  • organischer Staub
  • Metalle
  • Chemikalien
  • Strahlung 
  • gemischter Staub bzw. Rauch 

Für zwölf einzelne Substanzen führten die Wissenschaftler Metaanalysen durch. Eine Silicaexposition am Arbeitsplatz erhöhte das Risiko einer Lungensarkoidose um 26 % (Odds Ratio, OR, 1,26). In der Luft befindet sich Silica vor allem in der Eisenindustrie, im Baugewerbe sowie im Minen- und Tunnelbau. Ein signifikanter Zusammenhang ergab sich ebenfalls für eine Exposition gegenüber Pestiziden (OR 1,42) sowie den organischen Stäuben von Schimmel und Mehltau (OR 1,52). Nickel- und Aluminiumpartikel in der Arbeitsplatzluft erhöhten das Risiko zwar, die Assoziationen blieben jedoch unter der Signifikanzgrenze. 

Einige Studien enthielten Daten über bei Probanden entnommenes Granulomgewebe. Die Untersuchungen zeigten mineralische und metallische Elemente in den Proben, wobei Silica dominierte. Teilweise befanden sich mehrere verschiedene Substanzen in einem Granulom.

Die Vielzahl an Stoffen, die mit der Entstehung von Sarkoidose in Zusammenhang gebracht werden konnte, macht es sehr unwahrscheinlich, dass nur ein einziges Agens die Krankheit triggert, schließen die Autoren. Ihrer Meinung nach sind Studien zur Interaktion von Umwelteinflüssen und genetischen Faktoren wünschenswert.

Quelle: Huntley CC et al. Occup Environ Med 2023; DOI: 10.1136/oemed-2022-108632