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CAR-T-Zellen Einsatz auch bei soliden Tumoren und Infektionen denkbar

CAR-T-Zell-Meeting 2022 Autor: Dr. Miriam Sonnet

Um einen soliden Tumor zu bekämpfen, reicht das CAR-T-Zell-Produkt alleine wahrscheinlich nicht aus. Um einen soliden Tumor zu bekämpfen, reicht das CAR-T-Zell-Produkt alleine wahrscheinlich nicht aus. © iStock/luismmolina
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Die Forschung zu CAR-T-Zellen schreitet rasant voran: In aktuellen Studien wird geprüft, wie sich die Aktivität der Therapie steigern lässt und wie neue Zielstrukturen performen. Bei soliden Tumoren könnten mikrobielle Stoffwechselprodukte die Effektivität erhöhen.

Gegen BCMA gerichtete CAR-T-Zellen werden bereits in der Klinik bei Patienten mit Multiplem Myelom eingesetzt. Allerdings können dabei einige Probleme auftreten, erläuterte Prof. Dr. Michael Hudecek, Universitätsklinikum Würzburg. Zum einen eine niedrige BCMA-Expression in den Krebszellen, zum anderen die Herunterregulierung der Zielstruktur. Nach Lösungen wird momentan gesucht. Die Prüfung befindet sich aber noch in einem frühen Stadium. Die CAR-T-Zellen könnten aber auch gegen andere Zielstrukturen gerichtet werden, betonte der Referent: SLAMF7 etwa. Im CARAMBA-Projekt, das von Würzburg aus koordiniert wird, fokussiert man sich auf diese SLAMF7-CAR-T-Zellen zur Behandlung des Multiplen Myeloms.

CARAMBA-1 ist eine offene, nicht-randomisierte Phase-1/2a-Studie mit Patienten, die mindes­tens zwei vorangegangene Behandlungslinien erhalten haben. Die Zeit zwischen Leukapherese und CAR-T-Infusion betrug 16 Tage. Die Dosiseskalationsphase dauert noch an, so Prof. Hudecek. Die Therapie scheint gut verträglich, Zytokinfreisetzungssyndrome erreichten bisher nur Grad 1 und es traten keine dosislimitierenden Toxizitäten auf. Eine Besonderheit: Während bei der herkömmlichen CAR-T-Zell-Herstellung virale Systeme zum Einsatz kommen, nutzt der CARAMBA-Ansatz einen virusfreien Gentransfer. Auch für solide Krebsarten sind CAR-T-Zellen denkbar. Adressiert werden kann z.B. das Tumorantigen ROR1, das nicht nur in Leukämien und Lymphomen, sondern u.a. auch in Brust,- Lungen- und Eierstockkrebs exprimiert wird. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erzielten bereits erste Erfolge in präklinischen Modellen.

„Um einen soliden Tumor zu bekämpfen, reicht das CAR-T-Zell-Produkt alleine wahrscheinlich nicht aus“, sagte der Referent. Die Effektivität ließe sich womöglich mit bestimmten Stoffwechselprodukten von Bakterien erhöhen – zum Beispiel mit der Fettsäure Pentanoat. Forschende behandelten die CAR-T-Zellen während der Herstellung mit diesem Metaboliten und sahen, dass sich dadurch die Anti-Tumor-Aktivität in einem Pankreaskrebsmodell steigerte.

Der Referent schloss mit der Präsentation des T2EVOLVE-Projekts, das darauf abzielt, die Entwicklung von T-Zell-Therapien zu beschleunigen und deren Verfügbarkeit zu erhöhen. Ein wichtiger Meilenstein sei es, Standards in der Herstellung sowie in klinischen Studien zu etablieren, betonte Prof. Hudecek.

Kongressbericht: Hudecek M. 4th European CAR T-cell Meeting; PS02-04