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Autounfälle Fahrtraining für Jugendliche mit ADHS

Autor: Sabine Mattes

Ein speziell konzipiertes Fahrtraining sollte im Rahmen der Studie die langen Seitenblicke der 16- bis 19-jährigen Autofahrer mit diagnostizierter ADHS reduzieren. Ein speziell konzipiertes Fahrtraining sollte im Rahmen der Studie die langen Seitenblicke der 16- bis 19-jährigen Autofahrer mit diagnostizierter ADHS reduzieren. © pariwatpannium – stock.adobe.com
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Bei Jugendlichen mit ADHS mangelt es am Steuer an der nötigen Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr. Ein spezielles Training kann helfen.

Teenager mit ADHS sind etwa doppelt so häufig in Autounfälle verwickelt wie neurotypische Gleichaltrige. Beim Fahren falle es ihnen besonders schwer, den visuellen Fokus auf der Straße zu halten, heißt es in einer US-amerikanischen Studie. Grundsätzlich tendieren Jugendliche bei Ablenkung dazu, eher länger wegzuschauen (≥ 2 Sekunden) als den Blick mehrmals schnell hin und her wechseln zu lassen. ADHS scheint dieses Verhalten zu verstärken.

Ein speziell konzipiertes Fahrtraining sollte im Rahmen der Studie die langen Seitenblicke der 16- bis 19-jährigen Autofahrer mit diagnostizierter ADHS reduzieren. Für die Interventionsgruppe bedeutete dies u.a. eine theoretische Aufklärung über Aufmerksamkeit im Straßenverkehr und Feedback zum eigenen Fahrverhalten im Simulator. Die Kontrollgruppe erhielt ein konventionelles Fahrtraining ohne Rückmeldung während der Praxisaufgaben.

Blick der geschulten Fahrer schweifte seltener ab

Einen Monat bzw. ein halbes Jahr später fanden erneut Simulationsfahrten statt. Dabei schnitten Teilnehmer der Interventionsgruppe jeweils deutlich besser ab: Im Vergleich zu den Kontrollen hatte sich bei ihnen die Anzahl der Seitenblicke jeweils um mehr als ein Drittel verringert. Innerhalb von 15 Minuten wandten sie ihre Augen 28- bzw. 27-mal von der Straße ab, die Interventionsteilnehmer nur 17- bzw. 16-mal. Letztere hielten zudem besser Spur und waren im ersten Jahr nach der Schulung in der realen Welt an weniger Kollisionen oder Beinahe-Kollisionen beteiligt.

Quelle: Epstein JN et al. N Engl J Med 2022; 387: 2056-2066; DOI: 10.1056/NEJMoa2204783