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Fischölkapseln – Vorteile von Omega-3-Fettsäuren gegen Gefahren abwägen

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Die Einnahme frei verkäuflicher Präparate bleibt den Ärzten oft unbekannt.
Die Einnahme frei verkäuflicher Präparate bleibt den Ärzten oft unbekannt. © iStock/Zbynek Pospisil
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Omega-3-Fettsäuren finden oft Verwendung, um das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit hohen Triglyceridspiegeln zu senken. Doch Vorsicht: Die Fischöle können das Herz auch aus dem Takt bringen.

Fischölkapseln – bzw. die darin enthaltenen mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren – gelten vor allem bei Patienten mit erhöhten Konzentrationen der Plasmatriglyzeride als indiziert, um das kardiovaskuläre Risiko zu senken. Andererseits gibt es aus einigen Studien Hinweise darauf, dass die Supplementierung das Risiko für ein Vorhofflimmern erhöht. Dr. Marco Lombardi vom Department of Cardiovascular and Thoracic Sciences an der Catholic University of the Sacred Heart in Rom und seine Kollegen haben das nun genauer untersucht.

Die Wissenschaftler machten randomisierte klinische Studien ausfindig, in denen das kardiovaskuläre Outcome nach Gabe der Omega-3-Fettsäuren geprüft wurde. In eine Metaanalyse bezogen sie dann fünf Veröffentlichungen mit mehr als 50 000 Patienten ein, die hohe Triglyzeridspiegel und entweder eine bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankung oder ein hohes Risiko dafür hatten.

Risiko für Vorhofflimmern stieg um mehr als ein Drittel

Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Die Supplementation von Omega-3-Fettsäuren steigerte die Gefahr, an einem Vorhofflimmern zu erkranken, signifikant um mehr als ein Drittel (Inzidenzrate 1,37). Da niedrige Dosen der Fischöle meist frei verkäuflich angeboten werden, wissen Ärzte oft nicht, dass ihre Patienten sie einnehmen. Wenn sie sie aber verschreiben, sollten sie das Flimmerrisiko im Hinterkopf haben und auch darüber aufklären, betonte Dr. Salvatore Carbone­, einer der Studienautoren, in einer begleitenden Pressemitteilung der European Society of Cardiology.

Weitere Untersuchungen sind nun überfällig, meinen die Kollegen aus Italien abschließend. Beispielsweise ist noch unklar, wie die Präparate ventrikuläre Arrhythmien beeinflussen oder wie sich die Einnahme durch Hochrisikopatienten etwa nach einem Myo­kardinfarkt auswirkt.

Quelle: Lombardi M et al. Eur Heart J Cardiovasc Pharmacother 2021; DOI: 10.1093/ehjcvp/pvab008