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Biliäre Pankreatitis Jeden Stein umdrehen

Autor: Dr. Anne Benckendorff

Bei passenden Symptomen sollte man nach Gallengangs­steinen suchen.
 Bei passenden Symptomen sollte man nach Gallengangs­steinen suchen. © Immanuel Albertinen Diakonie/sonographiebilder.de
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Bei Patienten mit akuter Pankreatitis sollte man sich auf Gallensteinsuche begeben. Erste Erkenntnisse kann der transabdominelle Ultraschall liefern.

Neben Alkoholmissbrauch ist die Choledocholithiasis der häufigste Auslöser einer akuten Pankreatitis. Bei Patienten mit passender Symptomatik, Anamnese und Laborparametern sollte daher mittels Bildgebung nach Steinen in den Gallengängen gesucht werden.

Untersuchungsmethode Nummer eins ist die Abdomensonographie, mit der vielfach bereits ein positiver Steinnachweis gelingt, wie Prof. Dr. Alexander­ Arlt, Oldenburg, ausführte. Bei nicht eindeutigem Ergebnis schließt sich eine Abklärung mittels Endosonographie (EUS) oder Magnetresonanzcholangiopankreatographie (MRCP) an. Eine CT wird dagegen in den ersten 48 Stunden ausdrücklich nicht empfohlen.

ERCP nur bei Steinnachweis und bestehender Cholangitis

Nur bei einem Steinnachweis und bei Vorliegen einer Cholangitis sollte eine endoskopische retrograde Cholangiopankreatographie (ERCP) erfolgen, um die Steine zu entfernen und das Abflusshindernis zu beseitigen, betonte Prof. Arlt. Wie eine niederländische Untersuchung ergeben hat, reduzierte eine zeitnahe ERCP bei Patienten mit biliärer Pankreatitis ohne Cholangitis die Komplikations- und Mortalitätsrate im Vergleich zur konservativen Behandlung nicht.

Die Therapie der akuten Pankreatitis biliärer Genese umfasst die Schmerztherapie, Volumensubstitution und den initialen Verzicht auf feste Nahrung und unterscheidet sich damit nicht von der Therapie der akuten Pankreatitis im Allgemeinen. Um einem Rezidiv vorzubeugen, sollte die Gallenblase bei milder Pankreatitis noch im Rahmen des Klinikaufenthalts entfernt werden. Bei schwerer Pankreatitis bleibt der Zeitpunkt der Cholezystektomie eine Einzelfallentscheidung.

Kongressbericht: Viszeralmedizin 2021