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Lupus in der Schwangerschaft Kardiovaskuläre Komplikationen bis ins Wochenbett

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Das relative Risiko für eine Präeklampsie oder Arrhythmie war während des stationären Aufenthalts doppelt so hoch wie bei Patientinnen ohne systemischen Lupus. Das relative Risiko für eine Präeklampsie oder Arrhythmie war während des stationären Aufenthalts doppelt so hoch wie bei Patientinnen ohne systemischen Lupus. © alex_aldo – stock.adobe.com
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 Bei Schwangeren mit systemischem Lupus erythematodes sollte man in der peripartalen Phase besonders gut auf das Herz aufpassen. Den Frauen drohen nämlich vermehrt kardiovaskuläre Akutkomplikationen. 

Zwischen dem systemischen Lupus erythematodes (SLE) und dem Auftreten akuter kardiovaskulärer Komplikationen im Zusammenhang mit einer Entbindung besteht eine signifikante Assoziation, wie eine US-amerikanische Querschnittstudie zeigt. Darin wurden die Daten von über 63 Millionen Frauen ausgewertet, die in den Jahren 2004 bis 2019 in einem Spital entbunden hatten. Von diesen litten rund 78 000 an einem SLE. 

Relatives Risiko für Präeklampsie verdoppelt

Diese Assoziation blieb auch nach Adjustierung auf potenzielle Einflussfaktoren wie Alter, Komorbidität und Ethnie erhalten, schreiben Dr. Salman Zahid vom Rochester General Hospital in Rochester und Kollegen. Das relative Risiko für eine Präeklampsie oder Arrhythmie war während des stationären Aufenthalts doppelt so hoch wie bei Patientinnen ohne systemischen Lupus. Peripartale Kardiomyopathie und akute Herzinsuffizienz traten jeweils viermal häufiger auf. Für den Schlaganfall ermittelten die Studienautoren ein fünffaches Risiko, für venöse Thromboembolien ein siebenfaches und für die akute Niereninsuffizienz ein achtfaches. Umso wichtiger ist es deshalb, SLE-Patientinnen über ihre besondere vaskuläre Gefährdung zu informieren. Ausserdem sollten kardiale Risikofaktoren wie Diabetes, Adipositas und Fettstoffwechselstörungen ebenso konsequent angegangen werden wie die lupusbedingte Inflammation. 

Früher starben Patienten mit SLE vor allem an Nieren- und ZNS-Komplikationen. Die verbesserte immunsuppressive Therapie hat ihre Überlebenschancen deutlich erhöht, gleichzeitig sind jedoch Morbidität und Mortalität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen angestiegen. Kardiovaskuläre Ereignisse bedingen inzwischen etwa ein Drittel der Sterblichkeit in den ersten fünf Jahren nach der Lupusdiagnose. Dazu tragen neben dem bekanntermassen erhöhten Risiko für chronische kardiovaskuläre Störungen auch die jetzt ermittelten peripartalen Akutkomplikationen bei.

Quelle: Zahid S. JAMA Netw Open 2022; 5: e2243388; DOI: 10.1001/jamanetwork_open.2022.43388.