Anzeige

Reha bei IPF Keine Besserung hinsichtlich der Sechs-Minuten-Gehstrecke

Autor: Maria Weiß

Die Hälfte der Patienten absolvierte eine pulmonale Reha. Die Hälfte der Patienten absolvierte eine pulmonale Reha. © Robert Kneschke – stock.adobe.com
Anzeige

Patienten mit einer idiopathischen pulmonalen Fibrose (IPF) können kurzfristig von einer pulmonalen Rehabilitation profitieren.

Kensuke Kataoka vom Department of Respiratory Medicine and Allergy am Tosei General Hospital in Seto, Japan, und Kollegen wollten wissen, inwieweit eine ausgedehnte Reha bei Patienten wirksam ist, die eine antifibrotische Standardmedikation erhalten.

Für ihre randomisierte kontrollierte Studie rekrutierten sie 88 Patienten mit IPF, die unter einer Therapie mit Nintedanib stabil waren. Die Hälfte der Patienten absolvierte eine pulmonale Reha. Diese bestand zunächst aus einem zwölfwöchigen Induktionsprogramm unter Anleitung eines auf kardiopulmonale Patienten spezialisierten Physiotherapeuten. Daran schloss sich ein zu Hause durchführbares Erhaltungsprogramm über 40 Wochen an. Die übrigen Teilnehmer erhielten lediglich die übliche Behandlung und Nintedanib.

Nach 52 Wochen wurde als primärer Endpunkt die Sechs-Minuten-Gehstrecke (6MWD) gemessen. Sie hatte in beiden Gruppen leichtabgenommen (-33 m vs. -53 m). Der Unterschied war nicht signifikant. Mit Blick auf die Belastungstoleranz waren die Rehabilitanden jedoch deutlich im Vorteil: Die Belastungszeit auf dem Fahrradergometer stieg in dieser Gruppe innerhalb der 52 Wochen von 372 auf 441 Sekunden – in der Kontrollgruppe nahm die Zeit im gleichen Zeitraum von 396 auf 275 Sekunden ab. Hinsichtlich anderer Parameter wie Dyspnoe-Index, St. Georges’s Respiratory Questionnaire oder Hamilton Anxiety and Depression Scale bestanden keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen – das galt auch in Bezug auf Nebenwirkungen der Nintedanib-Therapie oder akute IPF-Exazerbationen.

Ein möglicher Grund für den nach einem Jahr insgesamt fehlenden positiven Effekt auf die 6MWD könnte im mangelnden Durchhaltevermögen einiger Teilnehmer liegen: Tatsächlich hatte die Gruppe mit der geringsten Compliance auch die geringste 6MWD. Natürlich kann die Wirksamkeit der Reha auch durch ein Fortschreiten der IPF zunichte gemacht worden sein, räumen die Autoren ein.

Es bleiben somit noch einige Fragen offen. In weiteren Studien sollte untersucht werden, mit welchen Maßnahmen sich die Adhärenz in Bezug auf die Rehabilitationsmaßnahmen weiter steigern lässt. Zudem sollte geklärt werden, welche Bestandteile der Reha am wirksamsten sind.

Quelle: Kataoka K et al. Thorax 2023; 78: 784-791; DOI: 10.1136/thorax-2022-219792