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Erneute TAVI Klappe, die zweite!

Autor: Nils Bröckelmann

Für ihre Registerstudie verglichen die Wissenschaftler die klinischen Ergebnisse aus 1.320 Zweit-TAVI mit 1.320 gematchten Erstimplantationen. Für ihre Registerstudie verglichen die Wissenschaftler die klinischen Ergebnisse aus 1.320 Zweit-TAVI mit 1.320 gematchten Erstimplantationen. © SciePro – stock.adobe.com
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Mit steigender Zahl der Transkatheter-Aortenklappenimplantationen (TAVI) benötigen auch immer mehr Patienten einen Zweiteingriff. Eine erneute TAVI nach Dysfunktion der ersten Klappe verläuft dabei weitgehend komplikationslos.

Transkatheter-Aortenklappenimplantationen (TAVI) werden immer häufiger durchgeführt. Damit steigt auch die Zahl von Regurgitationen neben der Klappe oder die Häufigkeit von Degenerationen der Klappensegel.

In diesen Fällen kann ein Klappenersatz per offener Operation erfolgen, möglich ist aber auch eine erneute minimalinvasive Implantation. In einer Studie untersuchten Dr. Raj Makkar vom Smid Heart Institute am Cedars-Sinai Medical Center und Kollegen Erfolg und Komplikationrate einer solchen Zweit-TAVI.

Für ihre Registerstudie verglichen die Wissenschaftler die klinischen Ergebnisse aus 1.320 Zweit-TAVI mit 1.320 gematchten Erstimplantationen, die sie aus einem Pool von 349.271 Patienten ausgewählt hatten. Der Studienzeitraum umfasste die Jahre von 2011 bis 2022.

In den primären Endpunkten Tod und Schlaganfall sowie im kombinierten Endpunkt aus Tod oder Schlaganfall jeweils nach 30 Tagen und nach einem Jahr gab es keinerlei signifikante Unterschiede zwischen erster und zweiter TAVI. 30 Tage und 12 Monate nach der Implantation der künstlichen Aortenklappe lag die Hazard Ratio des kombinierten Endpunkts für die Zweit-TAVI gegenüber der Erst-Prozedur bei 1,07 bzw. bei 0,92.

Komplikationen während der Operation traten zwar bei den Zweit-TAVI häufiger auf als bei den Primärimplantationen. So mussten die Operateure in 0,5 % der wiederholten TAVI zur offenen Herzchirurgie wechseln (vs. 0,2 % bei der ersten Implantation) oder bei 0,9 % der Patienten einen Koronarbypass legen (vs. 0,6 %). Diese Unterschiede waren jedoch statistisch nicht signifikant.

Effekte auf die Lebensqualität der Patienten ermittelten Dr. Makkar und Kollegen über den Punktwert aus dem KCCQ-OS*. In beiden Gruppen erreichten die Teilnehmer sowohl nach 30 Tagen als auch nach einem Jahr verglichen mit der Zeit vor dem Eingriff bessere Ergebnisse.

Über den Studienzeitraum hinweg nahm die Zahl der Zweit-TAVI deutlich zu. Dieser Trend könnte noch an Fahrt aufnehmen, meinen die Studienautoren. Bereits heute werden in den USA mehr Klappen minimalinvasiv eingesetzt als in einer offenen Operation.

Da die TAVI mehr und mehr bei jüngeren Menschen zum Einsatz kommt, leben die Patienten meist noch ausreichend lange, um bei neuerlichen Klappenschäden einen Zweiteingriff zu benötigen. Nicht immer kommt in dieser Situation eine erneute TAVI infrage, schreiben die Autoren. Die Entscheidung, ob der Klappenersatz wieder per TAVI erfolgt, fällt man im interdisziplinären Team.

* Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire Overall Summary Score

Quelle: Makkar RR et al. Lancet 2023; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)01636-7