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Kleine abdominelle Aortenaneurysmen wachsen meist linear

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Der Durchmesser bei Erstdiagnose war kein starker Prädiktor für die Wachstumsdynamik, wenngleich kleine Aneurysmen in den folgenden zwei Jahren tendenziell weniger stark wuchsen. Der Durchmesser bei Erstdiagnose war kein starker Prädiktor für die Wachstumsdynamik, wenngleich kleine Aneurysmen in den folgenden zwei Jahren tendenziell weniger stark wuchsen. © iStock/beerkoff
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Kleine abdominelle Aortenaneurysmen erfordern meist keine Intervention, sondern lediglich eine regelmäßige Kontrolle. Womöglich kann diese seltener erfolgen als bislang gedacht.

Die meisten abdominellen Aortenaneurysmen (AAA) werden per Zufall entdeckt. Sind sie klein, sollten sie zunächst ohne weitere Intervention regelmäßig bildgebend überwacht werden. Trotzdem beschleicht Arzt und Patient oftmals ein ungutes Gefühl, vor allem, weil noch zu wenig über die Wachstumsdynamik der Aussackungen bekannt ist.

Eine Sekundärauswertung einer Studie mit 254 über zwei Jahre nachbeobachteten AAA-Patienten liefert dazu nun Daten. Danach zeigten rund 70 % der am Anfang zwischen 3,5 und 5 cm messenden AAA ein lineares und damit vorhersagbares Wachstum. Eine Überwachung z.B. per CT alle zwei Jahre scheint für AAA mit einem Durchmesser unter 4,25 cm ausreichend, um das Fortschreiten in kritische, interventionspflichtige Bereiche rechtzeitig zu entdecken, schlussfolgern die Autoren.

Bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten wuchs das AAA exponentiell, stakkatoartig oder anderweitig nicht-linear, bei 10 % fand praktisch kein Wachstum statt. Der Durchmesser bei Erstdiagnose war kein starker Prädiktor für die Wachstumsdynamik, wenngleich kleine Aneurysmen in den folgenden zwei Jahren tendenziell weniger stark wuchsen.

Die Ergebnisse mögen beruhigend sein, eine Einladung zu einer generell zweijährigen Überwachung sind sie aber noch nicht, meinen die Kommentatoren.

Ob das lange Intervall für Betroffene akzeptabel ist?

Vielmehr sollte auf jeden Fall nach Detektion eines AAA zur Erfassung der Wachstumsdynamik spätestens nach einem Jahr erneut untersucht werden. Erst danach ist z.B. bei linearem Wachstum die Umstellung auf eine Kontrolle alle zwei Jahre sinnvoll. Das adressiert auch die Sorgen der Betroffenen. Für viele ist die Diagnose AAA eine starke Belastung, die die Lebensqualität einschränkt, geben die Kommentatoren zu bedenken. Ob es für Patienten akzeptabel sei, das neu entdeckte Aneurysma erst in zwei Jahren wieder begutachten zu lassen, bleibe fraglich.

Quellen:
1. Olson SL et al. JAMA Surg 2021; DOI: 10.1001/jamasurg.2020.7190
2. Kim GY, Corriere MA. A.a.O.; DOI: 10.1001/jamasurg.2020.7258