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Doppelter Nutzen Neue Antidiabetika lindern COPD

Autor: Alexandra Simbrich

Kanadische Forscher haben in einer großen bevölkerungsbasierten Kohortenstudie untersucht, ob die neuen Antidiabetika akute Exazerbationen der COPD (AECOPD) verhindern können. Kanadische Forscher haben in einer großen bevölkerungsbasierten Kohortenstudie untersucht, ob die neuen Antidiabetika akute Exazerbationen der COPD (AECOPD) verhindern können. © sewcream – stock.adobe.com
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Patienten, die gleichzeitig eine COPD und einen Typ-2-Diabetes aufweisen, sind durch wechselseitigen Einfluss der beiden Erkrankungen aufeinander schwer belastet. So kann z.B. der Dia­betes das COPD-bedingte Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko erhöhen.

In Studien mehren sich Hinweise, dass Patienten mit einer solchen Doppeldiagnose von den positiven Effekten neuer Antidiabetika auf die Lungenfunktion profitieren könnten.

Mit Sulfonylharnstoffen verglichen

Kanadische Forscher haben in einer großen bevölkerungsbasierten Kohortenstudie untersucht, ob die neuen Antidiabetika akute Exazerbationen der COPD (AECOPD) verhindern können. Hierzu bildeten sie aus mehreren britischen Datenbanken drei Kohorten aus über 56.000 COPD-Patienten mit Typ-2-Diabetes. Neuanwendern von GLP1-Rezeptoragonisten, DPP4-Inhibitoren oder SGLT2-Inhibitoren wurden Neuanwender von Sulfonylharnstoffen gegen­übergestellt. Primär interessierte die Forscher, wie häufig die Patienten der einzelnen Kohorten aufgrund einer schweren AECOPD stationär behandelt werden mussten.

Bis zu 38 % weniger Exazerbationen

Es zeigte sich, dass jene Patienten mit Typ-2-Diabetes und COPD, die GLP1-Rezeptor­agonisten nahmen, ein um 30 % geringeres Risiko für schwere akute Exazerbationen im Vergleich zu jenen unter Sulfonylharnstoffen hatten. Unter SGLT2-Inhibitoren war das Risiko für eine schwere AECOPD im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen sogar um 38 % herabgesetzt. Patienten, die DPP4-Hemmer erhielten, zeigten im Vergleich zu den Anwendern der Sulfonylharnstoffe nur eine geringe und nicht-signifikante Risiko­reduktion von 9 % für eine schwere AECOPD.

Die Ergebnisse, so die Wissenschaftler, könnten die Behandlungsoptionen für Betroffene mit COPD und Typ-2-Diabetes ergänzen. Das therapeutische Potenzial von GLP1-Rezeptoragonisten und SGLT2-Inhibitoren bei einer derartigen Doppel­diagnose sowie bei COPD ohne Typ-2-Diabetes müsse jedoch zunächst in randomisierten, kontrollierten Studien weiter untersucht werden.

Quelle: Pradhan R et al. BMJ 2022; 379: e071380; doi: 10.1136/bmj-2022-071380