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Zweites primäres Bronchialkarzinom Nie-Raucher trifft es öfter erneut

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Unerklärlicherweise ist die Häufigkeit von Zweittumoren bei Niemals-Rauchern deutlich höher als bei (Ex-)Rauchern. Unerklärlicherweise ist die Häufigkeit von Zweittumoren bei Niemals-Rauchern deutlich höher als bei (Ex-)Rauchern. © Pormezz – stock.adobe.com
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Screenings sowie neue Medikamente und Therapieansätze haben bei Patienten mit primärem Malignom der Lunge die Überlebenszeiten verlängert – und damit paradoxerweise das Risiko erhöht, ein zweites Mal an Lungenkrebs zu erkranken.

Damit sind Tumoren gemeint, die sich histologisch vom Ersttumor unterscheiden und nach einem krankheitsfreien Intervall von mindestens zwei Jahren auftreten. Dr. Eunji Choi von der Stanford University School of Medicine und Kollegen wollten wissen, wie häufig solche Sekundärtumoren sind und ob ein Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern besteht.

Die Forscher analysierten Daten aus einer Langzeit-Beobachtungsstudie, in der es um Risikofaktoren für das Auftreten von Krebserkrankungen ging. Knapp 4 % (7.161) der Teilnehmer im Alter zwischen 45 und 75 Jahren hatten über mehr als vier Millionen Personenjahre erstmals ein Bronchialkarzinom entwickelt. Daraus errechneten die Wissenschaftler eine Zehn-Jahres-Inzidenz von 2,40 %. Fast neun von zehn Betroffenen rauchten zum Zeitpunkt der Datenerhebung oder hatten früher geraucht. 

Bei ihnen lag die Häufigkeit für das Karzinom etwa siebenmal so hoch wie bei den Nichtrauchern.

Im weiteren Verlauf waren von diesen 7.161 Patienten mit primärem Bronchialkarzinom 163 an einem zweiten bronchialen Malignom (2,28 %) erkrankt. Betrachtete man nun den Nikotinkonsum der Teilnehmer, stellte sich heraus, dass in diesem Fall Nichtraucher und Raucher über einen Zehn-Jahres-Zeitraum ähnlich häufig betroffen waren (2,84 % vs. 2,72 %).

Schließlich berechneten Dr. Choi und Kollegen für diese zweiten Tumoren das standardisierte Inzidenzverhältnis. Dabei handelt es sich um die Häufigkeit von Zweittumoren bei Patienten nach primärem Lungenkrebs dividiert durch die Häufigkeit von Erstlungentumoren in der Gesamtgruppe. Bezogen auf die Rauchgewohnheiten war dieses Verhältnis bei den Niemals-Rauchern mehr als viermal so hoch wie bei den (Ex-)Rauchern (14,5 vs. 3,5). Woran das liegt – Genetik, Umweltfaktoren oder Sonstiges – muss dringend geklärt werden, meinen die Autoren.

Quelle: Choi E et al. JAMA Netw Open 2023: 6: 2343278; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.43278