Anzeige

Axiale Spondylarthritis Nierensteine aus dem Darm

Autor: Stephanie Käufl

AxSpA-Patienten leiden häufig auch an Nierensteinen. Schuld ist der Darm. AxSpA-Patienten leiden häufig auch an Nierensteinen. Schuld ist der Darm. © Axel Kock – stock.adobe.com
Anzeige

Axiale Spondyloarhtritis und Nierensteine gehen oft nebeneinander her. Die Ursache könnte im Darm liegen – auch ohne das der Betroffene an einer bei axSpA häufigen CED leidet.

Patienten mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) haben ein erhöhtes Risiko, Nierensteine zu entwickeln. Ursache dafür könnten entzündliche Darmveränderungen sein, wie Dr. Johann Wallmann, Universitätsklinikum Skåne, und Kollegen herausgefunden haben. Dabei komme es offenbar nicht darauf an, ob gleichzeitig eine mit axSpA häufig assoziierte chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) vorliege.

Die Einschätzung basiert auf einer Beobachtungsstudie, in die 254 axSpA-Patienten eingeschlossen waren. 24 von ihnen litten gleichzeitig an einer CED, 33 hatten ana­mnestisch eine Urolithiasis. Bei allen Teilnehmern wurde zum Nachweis  entzündlicher Darmveränderungen fäkales Calprotectin als Marker herangezogen. Zudem bestimmten die Kollegen Anti-Saccharomyces-cerevisiae-Antikörper (ASCA) und untersuchten den Stuhl auf Dys­biose. 

Die Auswertung zeigte, dass Patienten mit Nierensteinen in der Anamnese häufiger an einer CED litten (27 % vs. 6,8 %). Berücksichtigte man alle axSpA-Patienten (mit oder ohne CED), gab es in der Gruppe mit Steinanamnese einen größeren Anteil von Patienten mit Calprotectinwerten ≥ 100 mg/kgKG (32 % vs. 14 %). Auch eine Dysbiose war bei Patienten mit vorangegangener Urolithiasis häufiger als bei bisher steinfreien axSpA-Patienten (70 % vs. 32 %). Das Gleiche galt für ASCA-IgA und -IgG, allerdings lagen hier die Unterschiede unter Signifikanzniveau.

Enterische Hyperoxalurie als pathologischer Hintergrund?

Nach Exklusion der axSpA-Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung blieb die Asso­ziation von Nierensteinanamnese und erhöhtem Calprotectin und Dysbiose bestehen, berichtete Dr. Wallmann. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die Nierensteine bei axSpA-Patienten durch entzündliche Veränderungen im Darm begünstigt werden, auch ohne dass eine CED vorliegen muss. Pathophysiologischer Hintergrund der Steinbildung könnte – vergleichbar mit der CED – eine enterische Hyper­oxalurie sein, vermutete Dr.  Wallmann.

Kongressbericht: European Congress of Rheumatology 2022