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Schwarze mit Endometriumkarzinom Personen mit guter Prognose finden

Autor: Dr. Miriam Sonnet

Forschende fanden heraus, dass POLE- und POLD-Alterationen in verschiedenen Gruppen ungleich verteilt sind. Forschende fanden heraus, dass POLE- und POLD-Alterationen in verschiedenen Gruppen ungleich verteilt sind. © gopixa – stock.adobe.com
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Ein zusammengesetztes Biomarkerpanel mit POLD1- oder POLE-Alterationen könnte insbesondere Schwarzen Patient:innen mit Endometriumkarzinom Vorteile bringen. Dadurch lassen sich möglicherweise Personen identifizieren, für die eine Deeskalation der Therapie Sinn ergibt.

Schwarze Patient:innen mit Endometriumkarzinom haben in den USA höhere Mortalitätsraten als andere Betroffene. So liegt die Fünf-Jahres-Rate nahezu doppelt so hoch wie die von weißen Erkrankten. Pathogene POLE-Alterationen, die 5–10 % aller Endometriumkarzinome aufweisen, sind mit einer besseren Prognose assoziiert. Veränderungen in POLD scheinen wichtig für Tumormutationslast und Immunantwort zu sein. Wie häufig sie bei Endometriumtumoren auftreten und ob sie mit dem Outcome korrelieren, ist bisher nur wenig erforscht. 

Dr. ­Shuhua ­Zheng vom Robert H. Lurie Comprehensive Cancer Center of Northwestern University, Chicago, und Kolleg:innen evaluierten nun in einer retrospektiven Studie die Prävalenz von POLE- und POLD-Alterationen in verschiedenen Gruppen, unter anderem bei Schwarzen und weißen Personen. Darüber hinaus untersuchte das Team, inwiefern sich Veränderungen in POLD1 auf die Pro­gnose der Erkrankten auswirken.

Die Forschenden schlossen 6.919 Fälle von Endometriumkarzinomen ein. 6,4 % der Teilnehmenden stammten aus Asien, 10 % waren Schwarz und 70,4 % weiß. Die Tumoren Schwarzer Erkrankter wiesen mit 0,5 % vs. 6,1 % vs. 4,6 % eine niedrigere gewichtete durchschnittliche Prävalenz pathogener POLE-Alterationen auf als die von Asiat:innen oder Weißen. Die Prävalenz pathogener POLD1-Veränderungen hingegen betrug 3,2 %, 5,0 % und 5,6 %.

Pathogene POLE-Alterationen gingen im Gegensatz zu nicht-pathogenen Veränderungen oder dem POLE-Wildtyp mit einer besseren Prognose einher. Personen mit POLD1-Mutationen hatten ebenfalls ein besseres Outcome, und zwar unabhängig davon, welcher Gruppe sie angehörten. Auch korrelierte die Prognose nicht mit Histologie und TP53-Status. In einer Gruppe von 241 Schwarzen Patient:innen wurden mithilfe eines zusammengesetzten Biomarkerpanels von entweder POLD1- oder POLE-Alterationen 7,1 % mit einer guten Prognose identifiziert. 

Während POLE-Alterationen bei Schwarzen Personen eher selten auftraten, waren POLD1-Veränderungen zwischen den Gruppen ähnlich häufig verteilt. Ein optimales molekulares Risikoassessment sollte beide Erkenntnisse mit einbeziehen, fordern die Autor:innen. 

Möglicherweise falsche Hochrisiko-Eingruppierung

Die duale Biomarkerstrategie könne besonders für Schwarze Menschen bedeutsam sein. Vorangegangene Studien hatten ergeben, dass 75 % der Schwarzen Endometriumkarzinom-Patient:innen TP53-Alterationen aufweisen (gegenüber 40 % bei weißen). TP53 wird als Biomarker genutzt, um Hochrisiko-Erkrankte für eine Therapieintensivierung auszuwählen. 

Da die Prävalenz von TP53-Mutationen unter Schwarzen mit Endometriumkrebs hoch und die für pathologische POLE-Veränderungen niedrig ist, werden die Betroffenen mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Gruppe mit schlechter Prognose eingeteilt, was wiederum eine Therapieeskalation nach sich zieht. Die Anwendung eines alternativen, zusammengesetzten Biomarkers mit POLE- oder POLD1-Alterationen könnte mehr Personen, insbesondere Schwarze, identifizieren, die von einer Deeskalation der Behandlung profitieren könnten.

Quelle: Zheng S et al. JAMA Netw Open 2024; 7: e2351906; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.51906