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Hirnschaden vom Kampfsport Progression lässt sich aufhalten

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die aktiven Kämpfer zeigten einen Abfall der kognitiven Leistung bei gleichbleibender NF-L-Konzentration. (Agenturfoto) Die aktiven Kämpfer zeigten einen Abfall der kognitiven Leistung bei gleichbleibender NF-L-Konzentration. (Agenturfoto) © master1305 – stock.adobe.com
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Professionelle Boxer und Martial-Arts-Kämpfer müssen aufgrund der vielen Kopfschläge mit Hirnschäden und kognitiven Einbußen rechnen. Bisher war jedoch ungeklärt, ob diese Veränderungen fortschreiten, wenn der Betroffene seine Karriere beendet. In einer aktuellen Studie mit 90 jungen männlichen Probanden gingen die Autoren dieser Frage nun genauer nach.

Bei der ersten Untersuchung zu Beginn der Studie waren sämtliche Teilnehmer noch aktiv. Zum Zeitpunkt der zweiten Untersuchung frönten nur noch 45 Probanden ihrem Sport. Die übrigen hatten bereits seit zwei Jahren an keinem offiziellen Fight mehr teilgenommen und auch das ebenfalls kopfgefährdende Sparring-Training aufgegeben. Die meisten beendeten ihre Karriere mit Anfang 30, berichten die Autoren um Xiaowei Zhuang von der Cleveland Clinic in Las Vegas und Kollegen.

Zu beiden Messzeitpunkten unterzogen sich alle Kampfsportler kognitiven Tests und einer kranialen Magnetresonanztomografie. Bei der Hälfte der Probanden wurde als Biomarker für eine Hirnschädigung zusätzlich die Konzentration des Neurofilament-Light (NF-L) im Blut bestimmt.

Die ehemaligen Kampfkünstler schnitten in puncto verbalem Gedächtnis und psychomotorische Geschwindigkeit besser ab und die Serumspiegel des Neurofilaments verringerten sich. Die aktiven Kämpfer hingegen zeigten einen Abfall der kognitiven Leistung bei gleichbleibender NF-L-Konzentration. Aufschlussreich war auch das Ergebnis der MRT. Bei den ehemaligen Sportlern blieb die kortikale Dicke in relevanten Hirnregionen gleich, während sie sich bei den aktiven reduzierte. Die Verfasser interpretieren ihr Ergebnis dahingehend, dass die Beendigung des kopfgefährlichen Kampfsports die kognitive Leistung und die Hirnstruktur stabilisiert. 

Quelle: Zhuang X et al. Neurology 2022; doi: 10.1212/WNL.0000000000201158