Nikotinverzicht als Therapieverstärker Rauchstopp erhöht Heilungschance bei Süchten

Autor: Sabine Debertshäuser

Wie beeinflusst Tabakverzicht die Entwöhnung? Eine Studie zeigt: Wer das Rauchen aufgibt, hat 30 % bessere Chancen auf Suchtfreiheit. Wie beeinflusst Tabakverzicht die Entwöhnung? Eine Studie zeigt: Wer das Rauchen aufgibt, hat 30 % bessere Chancen auf Suchtfreiheit. © monticellllo - stock.adobe.com

Eine US-Studie hat belegt, dass Rauchverzicht die Chancen auf eine erfolgreiche Entwöhnung von anderen Suchtmitteln signifikant steigert – um rund 30 %. Die Ergebnisse basieren auf Daten von über 2.600 ehemals oder aktuell Abhängigen.

Wer nicht mehr zur Zigarette greift, schafft offenbar auch besser den Absprung von anderen schädlichen Substanzen. So lautet das Ergebnis einer Studie aus den USA. Die Arbeitsgruppe analysierte die Daten der landesweiten Kohortenstudie PATH* mit 2.652 Erwachsenen, die entweder aktuell an einer Substanzgebrauchsstörung litten oder in der Vergangenheit davon betroffen waren. Der Rauchstatus wurde anhand eines dreistufigen Messverfahrens erfasst:

  • nie geraucht
  • mit früherem Nikotinkonsum
  • mit aktuellem Nikotinkonsum

Über den gesamten Untersuchungszeitraum war der Anteil der von einer Suchterkrankung Genesenen und der noch Konsumierenden nahezu gleich (48,4 % vs. 51,6 %). 47,2 % der Teilnehmenden waren aktive Raucherinnen und Raucher, 44,3 % ehemalige Tabakkonsumenten und 8,5 % hatten nie geraucht. Der Rauchstopp war positiv mit der Genesung von Substanzgebrauchsstörungen assoziiert. Nikotinverzicht ging mit einer 30%igen Erhöhung der Genesungschancen von nicht tabakbezogenen Abhängigkeiten einher (Odds Ratio, OR, 1,30). 

Der Tabakkonsum ist in Gesundheitseinrichtungen für Menschen mit Suchterkrankungen häufig Nebensache, schreiben die Forschenden. Sie empfehlen, die Raucherentwöhnung parallel in die Behandlung mit aufzunehmen, um den Genesungsprozess von Menschen mit einer aktuellen Substanzgebrauchsstörung zu unterstützen.

* Population Assessment of Tobacco and Health

Quelle: Parks MJ et al. JAMA Psychiatry 2025; 82: 1002-1008; doi: 10.1001/jamapsychiatry.2025.1976