Rauchende in der Chirurgie Rauchstopp vor OP: Schon 2 Wochen lohnen sich
Rauchstopp vor Operationen reduziert postoperative Komplikationen deutlich – doch Nichtraucher bleiben im Vorteil. Neue Studiendaten im Überblick.
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Rauchen gilt als Risikofaktor für eine Vielzahl postoperativer Komplikationen. In der Regel erscheinen Patientinnen und Patienten zwei bis vier Wochen vor einem geplanten chirurgischen Eingriff zum Vorgespräch in der Klinik. Der Termin würde eine gute Gelegenheit bieten, um präventiv einzugreifen, erklärt ein Team um Dr. Evan Tang vom Department of Anesthesia and Pain Management der Universität Toronto. Doch lässt sich durch eine Abstinenz von wenigen Wochen überhaupt ein Einfluss auf postoperative Outcomes erreichen?
Auswirkung in verschiedenen Fachdisziplinen untersucht
Eine Antwort auf diese Frage erhofften sich die Forschenden aus der Analyse von 55 Studien aus den Jahren 1984 bis 2024, die Effekte eines präoperativen Rauchstopps* auf Komplikationen nach verschiedenen Eingriffen untersuchten, darunter pulmonale, kardiovaskuläre, gastrointestinale und orthopädische. Die Publikationen umfassten die Daten von 361.482 Personen (Durchschnittsalter: 70 Jahre).
Wie die Analyse verdeutlichte, konnten Teilnehmende, die mindestens zwei Wochen vor dem Eingriff auf Tabak verzichteten, ihr Risiko für pulmonale postoperative Komplikationen gegenüber aktiv Rauchenden um 27 % reduzieren. Der schützende Effekt wuchs mit der Zeit. So lag das Risiko bei vier oder mehr rauchfreien Wochen um 29 % niedriger, nach acht Wochen fiel es sogar um 37 %.
Eine geringere Anfälligkeit für Wundkomplikationen, wie verzögerte Wundheilung, Fasziendehiszenz, Anastomoseninsuffizienz oder Lappenverlust ließ sich ab einer vierwöchigen Tabakabstinenz beobachten: Das Risiko sank im Vergleich zu einer kürzeren Rauchpause um ein Drittel. Die Gefahr von Blutungen oder Infektionen schien ein kurzfristiger Verzicht nicht zu verringern. Einige Studienergebnisse bezogen sich auf zusammengesetzte Komplikationen, die meist ebenfalls pulmonale und chirurgische Outcomes beinhalteten. Ein Zigarettenstopp ≥ 4 Wochen zeigte auch hier einen positiven Effekt (Hazard Ratio 0,69).
Die Ergebnisse legen nahe, dass schon eine Rauchpause von zwei bis vier Wochen postoperative Outcomes positiv beeinflussen kann, betont das Autorenteam – v. a. in Bezug auf pulmonale und chirurgische Komplikationen. Allerdings konnte selbst ein langfristiger Tabakverzicht die Komplikationsrisiken nicht auf das Niveau von Nichtrauchenden senken. Auch das postoperative Mortalitätsrisiko lag nach einer mindestens vierwöchigen Abstinenz zwar 14 % unter dem Wert der Rauchenden, war jedoch immer noch um 40 % höher als das der Nichtrauchenden.
* bezogen auf Brenntabak; E-Zigaretten und tabakfreie Alternativen wurden nicht betrachtet
Quelle: Tang E et al. Jour Clin Anest 2025; 106: 111967; doi: 10.1016/j.jclinane.2025.111967