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Herzsportgruppe digital Rehabilitation via Telemedizin ist erfolgreich und kosteneffektiv

Autor: Dr. Judith Lorenz

Telemedizinische Reha-Programme sind den traditionellen sowohl unter Effektivitäts- als auch unter Kostengesichtspunkten gleichwertig. Telemedizinische Reha-Programme sind den traditionellen sowohl unter Effektivitäts- als auch unter Kostengesichtspunkten gleichwertig. © iStock/wagnerokasaki
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Patienten mit koronarer Herzkrankheit profitieren von gezielten Rehamaßnahmen. Niederländische Forscher haben nun untersucht, ob ein telemedizinisches Angebot ebenso wirksam und effizient ist.

Die Teilnahmeraten an klassischen Kardio-Rehaprogrammen sind eher gering, obwohl sich durch Reha die Lebensqualität verbessern und Morbidität sowie Mortalität verringern lassen. Eine Lösung könnten moderne telemedizinische Formate bieten: Sie sind den traditionellen zentral organisierten Programmen sowohl unter Effektivitäts- als auch unter Kostengesichtspunkten gleichwertig, berichten Dr. Rutger Brouwers vom Máxima Medical Center in Veldhoven und Kollegen. Sie haben die Daten der SmartCare-CAD-Studie ausgewertet, an der 300 Patienten (89 % Männer, Durchschnittsalter knapp 61 Jahre) mit einer stabilen KHK teilgenommen hatten.

Etwa die Hälfte der Personen erhielt ein Standard-Rehabilitationsprogramm: Zweimal pro Woche absolvierten die Patienten unter therapeutischer Anleitung Trainingseinheiten (aerobe, funktionelle, Kraftübungen) in Kleingruppen. Die Patienten des Interventionsarms erhielten zunächst ebenfalls einige gruppenbasierte Übungseinheiten, führten anschließend jedoch das Training selbstständig zu Hause durch.

Eine Pulsuhr und ein Aktivitätsmonitor lieferten dabei Daten, welche die Patienten über eine Webapplikation mit einem Physiotherapeuten teilten und im Rahmen wöchentlicher Videokonsultationen diskutierten. Nach drei Monaten wurde das regelmäßige Telemonitoring auf ein bedarfsorientiertes Coaching umgestellt. Diese Rezidivprävention erfolgte über einen Zeitraum von weiteren neun Monaten.

Telereha verursacht höhere Interventionskosten

Beide Rehabilitationsansätze hatten nach einem Jahr zu einer nachhaltigen Zunahme der Aktivität, des Leistungsvermögens sowie der Lebensqualität geführt, berichten die Forscher. Die Nutzwertanalyse ergab: Die telemedizinische Rehabilitation verursachte zwar höhere Interventionskosten – im Schnitt 224 gegenüber 156 Euro. Unterschiede gab es jedoch weder im Hinblick auf die Kosten für kardiologische Behandlungen noch in Bezug auf weitere gesellschaftliche Kostenbelastungen, beispielsweise durch Arbeitsausfälle. Für KHK-Patienten stellen telemedizinische Herzrehabilitationsprogramme eine kosteneffektive Alternative zu den etablierten Gruppeninterventionen dar, meinen die Experten.

Quelle: Brouwers RWM et al. JAMA Netw Open 2021; 4: e2136652; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.36652