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Pulmonale Störungen Restriktive oder obstruktive Lungenkarriere?

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Vor dem 40. Lebensjahr kommt es eher zu restriktiven Störungen. Vor dem 40. Lebensjahr kommt es eher zu restriktiven Störungen. © WH_Pics – stock.adobe.com
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Zwei Faktoren entscheiden darüber, ob ein Patient eine restriktive oder eine obstruktive Ventilationsstörung entwickelt: das Alter, in dem die Erkrankung sich manifestiert, sowie individuelle Risikofaktoren.

Pulmonale Obstruktion oder Restriktion entwickeln sich im Lauf des Lebens in Abhängigkeit vom Lungenwachstum und von degenerativen Prozessen der Lunge. Um diesen zeitlichen Verlauf genauer verstehen zu können, analysierten  Anne-Elie Carsin von der Universität Pompeu Fabra in Barcelona und Kollegen die Daten einer großen europäischen Kohortenstudie. Zur Verfügung standen Spirometrieergebnisse von 3.502 Erwachsenen, die bei der ersten Untersuchung jünger als 40 Jahre (durchschnittlich 30,4 Jahre) und bei der zweiten Spirometrie älter als 40 Jahre (durchschnittlich 50,4 Jahre) alt waren. 

In der Gesamtgruppe ergab sich bei 65 % eine durchgehend normale Lungenfunktion. Vor dem 40. Lebensjahr entwickelten 11 % eine restriktive und 9 % eine obstruktive Störung, nach dem 40. Lebensjahr waren dies 5 % bzw. 10 %. Je nachdem, wann im Leben eine obstruktive oder restriktive Störung auftrat, waren unterschiedliche Risikofaktoren assoziiert: Junge Erwachsene entwickelten eher eine pulmonale Restriktion, wenn sie als Kind oder in jungen Jahren sehr schlank bis untergewichtig gewesen waren (­relatives Risiko, RR, 1,61 und 2,43). 

Einen zusätzlichen Risikofaktor für frühe restriktive und obstruktive Veränderungen stellten Atemwegs­infekte im Kleinkindalter dar. Eine Obstruktion bis zum Alter von 40 Jahren zeigte sich vor allem bei Asthmatikern (RR 3,36). 

Für die über 40-Jährigen mit erstmals auffälliger Spirometrie galt: Mit einem relativen Risiko von jeweils 2,3 waren Adipositas in der Jugend mit einer restriktiven und Rauchen mit einer obstruktiven Ventilationsstörung assoziiert. 

Quelle: Carsin AE et al. Thorax 2023; DOI: 10.1136/thorax-2022-219696