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Demenz Saubere Luft sorgt für klares Denken

Autor: Stefanie Menzel

Aufatmen kann das Gehirn nur, wenn die Partikelbelastung gering ist. Ansonsten nimmt die kognitive Funktion ab. Aufatmen kann das Gehirn nur, wenn die Partikelbelastung gering ist. Ansonsten nimmt die kognitive Funktion ab. © Sergey Nivens – stock.adobe.com
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Saubere Luft entlastet offensichtlich nicht nur die Atemwege und steigert die Lebenserwartung. Auch Alzheimer und andere Demenzerkrankungen scheint sie positiv zu beeinflussen.

Seit einiger Zeit postulieren Forscher einen Zusammenhang zwischen zunehmender Luftverschmutzung und steigenden Fallzahlen bei Demenzerkrankungen. Wie sich herausstellte, ist die Verbindung offenbar noch enger als bisher vermutet. Auf einer internationalen Konferenz der Alzheimer’s Association belegten mehrere Forscherteams, dass im Umkehrschluss die Reduktion von Feinstaub und Abgasen das Demenz- und Alzheimerrisiko senken kann.

Kalifornische Wissenschaftler widmeten sich der Frage, welchen Einfluss eine verbesserte Luftqualität auf die kognitiven Funktionen speziell älterer Frauen hat. Aus einem Register wählten sie eine Gruppe von 74- bis 92-Jährigen aus, die bislang nicht an Demenz erkrankt waren, ließen sie jährlich kognitive Tests machen und ermittelten parallel die Veränderung der Luftqualität am jeweiligen Wohnort.

Nach zehn Jahren zeigte sich, dass – unabhängig von Alter, Bildungsstand oder kardiovaskulären Erkrankungen – eine 10%ige Reduktion der Feinstaubpartikel (Partikelgröße 2,5 µm) den kognitiven Verfall gebremst und somit das Demenzrisiko um 14 % gesenkt hatte. Bei den Stickoxiden waren es sogar 26 %.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine weitere Arbeit aus Kalifornien – diesmal anhand einer gemischten Kohorte. Darin waren mehr als 7.000 Frauen und Männer eingeschlossen. Sie basierte auf Daten aus Frankreich. In dieser Studie führte die Feinstaubabnahme (PM 2,5 µm) um ein Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zu einer Risikoreduktion von 15 % (Demenz allgemein) bzw. 17 % (Morbus Alzheimer). Auch hier spielten soziodemographische Faktoren und Begleiterkrankungen keine Rolle.

Mehr Luftschadstoffe, mehr Beta-Amyloid im Blut

Im Fokus der dritten Studie standen die organischen Veränderungen, die bei Alzheimer eine Rolle spielen. Dezidiert konnten Forscher der University of Washington anhand von 3.000 ursprünglich demenz-freien Studienteilnehmern zeigen, dass eine frühere dauerhafte Schadstoffbelastung durch Stickoxide und Feinstaubpartikel unterschiedlicher Größe mit erhöhten Beta-Amyloid-Spiegeln im Blut assoziiert war.

Die Daten unterstreichen eindringlich die Bedeutung von landesweiten wie regionalen Konzepten und Maßnahmen zur Begrenzung der Luftverschmutzung, resümiert Dr. Claire Sexton von der Alzheimer’s Association.

Quelle: Pressemitteilung – Alzheimer‘s Association