Koloskopie im Doppelpack? Schon die erste Koloskopie sorgt für Klärung

Autor: Sabine Debertshäuser

Offensichtlich reicht schon die erste Kontrolluntersuchung aus, um die Notwendigkeit für eine weitere Koloskopie abschätzen zu können. Offensichtlich reicht schon die erste Kontrolluntersuchung aus, um die Notwendigkeit für eine weitere Koloskopie abschätzen zu können. © Iuliia – stock.adobe.com

Patientinnen und Patienten mit Hochrisikobefunden sowohl nach Polypektomie als auch nach der ersten Überwachungsspiegelung benötigen eine zweite Kontrollrunde.

Solche mit niedrigem Risiko zur Baseline oder nach der ersten Darmspiegelung wahrscheinlich nicht. Das ist das Ergebnis einer retrospektiven Kohortenstudie aus Großbritannien. 10.508 Personen aus 17 Krankenhäusern fanden Eingang in die Untersuchung. Die Teilnehmenden hatten sich zwischen 2000 und 2010 einer Koloskopie mit Polypektomie unterzogen und mindestens eine Kontrolluntersuchung erhalten.

Tumorrisiko nach beiden Kontrollterminen erfasst

Die Patientinnen und Patienten wurden in Gruppen eingeteilt, die nach ihrem Risiko für kolorektale Karzinome zu Studienbeginn und nach der ersten Kontrolle definiert waren: geringes Risiko/geringes Risiko (LR-LR: n = 6.587; 63 %); hohes Risiko/geringes Risiko (HR-LR: n = 3.272; 31 %); geringes Risiko/hohes Risiko (LR-HR: n = 248; 2 %) sowie hohes Risiko/hohes Risiko (HR-HR: n = 401; 4 %). Das Studienteam ermittelte die Darmkrebsinzidenz nach der ersten und der zweiten Kontrollspiegelung und verglich die Werte anhand des standardisierten Inzidenzverhältnisses (SIR) mit der Tumorinzidenz in der allgemeinen Bevölkerung.

Während der medianen Nachbeobachtungszeit von acht Jahren ab der ersten Kontrolluntersuchung wurden 151 Kolorektalkarzinome diagnostiziert. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung lag die Häufigkeit für neue Tumoren nach der ersten Überwachungskoloskopie in der LR-LR-Gruppe niedriger (SIR 0,48). In der HR-LR-Gruppe (SIR 1,17) und der LR-HR-Gruppe (SIR 2,51) war die Rate erhöht, allerdings nicht signifikant. Im HR-HR-Kollektiv fanden sich in der ersten Runde mehr kolorektale Karzinome (SIR 2,84) als in der Allgemeinbevölkerung, nach der zweiten Spiegelung glich sich das Risiko allerdings an (SIR 1,86).

Offensichtlich reicht schon die erste Kontrolluntersuchung aus, um die Notwendigkeit für eine weitere Koloskopie abschätzen zu können, so das Fazit der Autorengruppe. Letztendlich müsste das aber in weiteren Studien bestätigt werden.

Quelle: Robbins EC et al. Gut 2025; DOI: 10.1136/gutjnl-2024-334242