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Vertikale Gärten in Innenräumen verursachen Allergien

Autor: Birgit Maronde

Vertikale Gärten bzw. begrünte Wände werden immer beliebter, doch der enge Kontakt zu den Pflanzen birgt Allergiepotenzial. Vertikale Gärten bzw. begrünte Wände werden immer beliebter, doch der enge Kontakt zu den Pflanzen birgt Allergiepotenzial. © iStock/tomazl
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Vertikale Gärten sehen ohne Zweifel schön aus, sind aber pflegeintensiv. Auf den engen Kontakt mit den Pflanzen reagiert so mancher allergisch.

Ob in Büros oder im privaten Umfeld: Vertikale Gärten bzw. begrünte Wände werden immer beliebter. In den meisten Fällen wollen sie professionell oder zumindest intensiv gepflegt sein. Doch der enge Kontakt zu den Pflanzen birgt Allergiepotenzial, wie Professor Dr. Vera Mahler vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen darlegte.

Häufige Übeltäter sind Pflanzen der Gattung Ficus

Zwei finnische Kolleginnen hatten in ihrer Publikation darauf hingewiesen, dass einige der in den vertikalen Gärten verwendeten Grünpflanzen Auslöser beruflicher sowie außerberuflicher Typ-I- oder Typ-IV-Allergien sein können. Dies gelte vor allem für:

  • Birkenfeige (Ficus benjamina)
  • schmalblättrige Birkenfeige (Ficus binnendijkii Alii)
  • Einblatt, Friedenslilie (Spathiphyllum)
  • Palmlilie (Yucca)
  • Kletter-Philodendron (Philodendron scandens)

Besteht bei einem Patienten der Verdacht, dass er auf solche Pflanzen reagiert, muss der Arzt für seine Diagnostik mangels kommerziell vorhandener Testsubstanzen Nativpräparate herstellen. Zum Nachweis eines Kontaktekzems (vor allem durch Philodendronarten) werden Pflanzenteile mit Wasser und Ethanol benetzt und dann im Epikutantest auf den Rücken aufgebracht. Geht es um Soforttypreaktionen, die sich an Haut und Atemwegen manifestieren können, erfolgt der Pricktest mit kleingeschnittenen Pflanzenteilen in einem Puffer, etwa 0,1-molarem Kaliumphosphat.

Hervorgerufen werden Kontakturtikaria, allergische Rhinitis oder asthmatische Beschwerden häufig durch Ficusarten, Spathiphyllum und Yucca. Wichtig: Birkenfeigen geben ihre Allergene auch in die Raumluft ab. Bei Innenraumallergien sollte man also nicht nur an die Hausstaubmilbe, sonden auch an den Ficus denken.

Dass Zierpflanzen gar nicht so selten zu beruflich bedingten Soforttypreaktionen an der Haut führen, ergab eine Auswertung des Finnish Register of Occupational Diseases. In den Jahren 2005 bis 2016 wurden 570 Fälle von Kontakturtikaria und/oder Proteinkontaktdermatitis identifiziert. Bei 15 Betroffenen (2,6 %) waren Zierpflanzen, vor allem Ficus benjamina, die Auslöser. Prof. Mahler zeigte sich von dieser Häufigkeit überrascht. „Hand aufs Herz: Wie oft testen Sie Zimmerpflanzen mit?“, fragte sie ihre Zuhörer.

Quelle: 11. Allergologie-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)