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Ovarialkarzinom Vielversprechend: neoadjuvante Therapie mit Abemaciclib/Fulvestrant

ASCO 2022 Autor: Birgit-Kristin Pohlmann

Nach acht Wochen hatten neun der 15 eingeschlossenen und auswertbaren Patientinnen eine objektive Remission. Nach acht Wochen hatten neun der 15 eingeschlossenen und auswertbaren Patientinnen eine objektive Remission. © iStock/magicmine
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Für Patientinnen mit fortgeschrittenem low grade serösem Ovarialkarzinom gibt es bislang nur wenig Therapieoptionen. Erste vielversprechende Daten liegen aus einer Phase-2-Studie zum neoadjuvanten Einsatz einer endokrinbasierten Kombinationstherapie mit dem CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib vor.

Die Behandlung des fortgeschrittenen low grade serösen Ovarialkarzinoms (LGSOC) ist im klinischen Alltag eine Herausforderung. Die Tumoren ähneln dem HR+ Mammakarzinom, proliferieren eher langsam und sprechen nicht gut auf eine Chemotherapie an. Mit Blick auf die Daten der endokrinbasierten Kombinationstherapie mit den CDK4/6-Inhibitoren beim fortgeschrittenen HR+ Mammakarzinom, wurden deshalb 15 Patientinnen mit fortgeschrittenem und inoperablem LGSOC in einer Phase-2-Pilotstudie neoadjuvant mit Fulvestrant/Abemaciclib behandelt. Prä-/perimenopausale Frauen erhielten zusätzlich Goserelin, berichteten Prof. Dr. Lauren P. Cobb, MD Anderson Cancer Center, Houston, und Kolleg:innen. Nach acht Wochen wurden mittels Bildgebung das Therapieansprechen und die Operabilität evaluiert.

Teilnehmerinnen, die angesprochen hatten, aber weiterhin inoperabel waren, wurden mit Fulvestrant/Abemaciclib weiterbehandelt. Operable Patientinnen erhielten nach dem Eingriff vier weitere Zyklen Fulvestrant/Abemaciclib und wurden dann auf eine endokrine Erhaltungstherapie mit Letrozol umgestellt. Primärer Studienendpunkt war die Rate der Personen mit Tumoransprechen, inkl. Stabilisierung (Clinical Benefit Rate, CBR: CR/PR/SD).

Nach acht Wochen hatten neun der 15 eingeschlossenen und auswertbaren Patientinnen eine objektive Remission. Weitere sechs Frauen erzielten eine Krankheitsstabilisierung, was eine CBR von 100 % ergab. Sieben der 15 Patientinnen konnten operiert werden. Wie die Poster-Autor:innen berichten, waren alle sieben postoperativ komplett tumorfrei und wurden mittlerweile auf eine Letrozol-Erhaltungstherapie umgestellt.

Laut den Autor:innen wurde Abemaciclib/Fulvestrant insgesamt gut vertragen. Möglicherweise therapiebedingte Nebenwirkungen (Grad 3/4) hatten zwei Personen, eine mit akuter Nierenschädigung und eine mit ausgeprägter Neutropenie. Die Wissenschaftler:innen hoben hervor, dass die erreichte Rate an tumorfreien Patientinnen für diese schwierig zu behandelnde Entität bis dato beispiellos sei. Die Kombination müsse in weiteren Studien validiert werden.

Quelle: Cobb LP et al. 2022 ASCO Annual Meeting; Abstract 5522