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Reizdarmsyndrom Wenn Bauchschmerz und Durchfall bei Zöliakie anhalten

Autor: Maria Weiß

Eine Low-FODMAP-Diät kann bei IBS zu einer symptomatischen Besserung führen. Eine Low-FODMAP-Diät kann bei IBS zu einer symptomatischen Besserung führen. © sebra – stock.adobe.com
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Trotz glutenfreier Diät leidet jeder zweite Patient mit Zöliakie weiter unter gastrointestinalen Symptomen. Gar nicht so selten handelt es sich dabei um ein klassisches Reizdarmsyndrom.

Denn die Häufigkeit von funktionellen Magen-Darmstörungen ist bei Zöliakie-Patienten etwa doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung, sagte Prof. Dr. David Sanders vom Royal Hallamshire Hospital in Sheffield, UK. Nach einer Metaanalyse liegt die Prävalenz von IBS-typischen Symptomen bei 38 % – bei Menschen, die es mit der glutenfreien Diät nicht ganz so genau nehmen, noch deutlich höher.

Die wichtigste Differenzialdia­gnose bei solchen Beschwerden ist die Zöliakie selbst, betonte der Gastro­enterologe. Ein negativer Test auf Gewebe-Transglutaminase (tTG)-Antikörper ist keinesfalls ein Garant dafür, dass die Erkrankung nicht aktiv ist. Die Hälfte der Patienten mit negativem tTG-Test zeigt immer noch eine Zottenatrophie im Duodenum. Ob tatsächlich eine Remission vorliegt, lässt sich somit nur durch eine Biopsie feststellen. Bei vielen Betroffenen dauert es mehrere Jahre mit glutenfreier Diät, bis eine histologische Remission erreicht wird. Klagen Patienten also über persistierende Magen-Darm-Beschwerden, kommt man um eine Duodenalbiopsie nicht herum. Neben der verzögerten Abheilung kann eine fortbestehende Zottenatrophie auch durch eine Gluten-Hypersensitivität oder eine erneute oder anhaltende Gluten-Exposition bedingt sein. 

Sind die Duodenalzotten bei weiter bestehenden Symptomen unauffällig, müssen noch andere mögliche Erkrankungen wie mikroskopische Kolitis, exokrine Pankreasinsuffizienz, Giardiasis, Hyperthyreose oder Fruktose- und Laktoseintoleranz ausgeschlossen werden, bevor die Diagnose IBS gestellt werden kann.

Eine Low-FODMAP-Diät kann bei IBS zu einer symptomatischen Besserung führen – das gilt nach den Ergebnissen einer randomisierten kontrollierten Studie auch bei Zöliakie und IBS. Allerdings fordert die Einhaltung von gleich zwei komplexen Diätformen den Patienten einiges ab und lässt sich wahrscheinlich auf die Dauer nur schwer durchhalten. Auch auf eine Mangelernährung muss dann besonders geachtet werden. Ansonsten erfolgt die symptomorientierte Therapie wie bei anderen IBS-Patienten auch.

Quelle: UEG* Week 2022