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Neue Versorgungsstrukturen gefordert Fehlanreize müssten weg

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Hausärzte könnten in Zukunft eine Steuerungsfunktion übernehmen und enger an Fachärzte geknüpft werden. Hausärzte könnten in Zukunft eine Steuerungsfunktion übernehmen und enger an Fachärzte geknüpft werden. © metamorworks – stock.adobe.com
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In Zeiten des Umbruchs denkt auch der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) Strukturen neu, berichtet Verbandspräsidentin Christine ­Neumann-Grutzeck. Dabei macht sich der BDI auch über die Patientensteuerung viele Gedanken.  

Versorgungspfade, an die man sich halten muss

Die Frage sei, wie man die immer komplexeren Krankheitsbilder mit entsprechenden Strukturen auch finanziell in den Griff bekommen könne, so BDI-Vize Dr. Norbert Smetak. Die Idee: So wie bei der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) könnten Haus­ärzte und grundversorgende Internisten eine Steuerungsfunktion übernehmen. Allerdings brauche es dafür Versorgungspfade, an die man sich halte, so Dr. Smetak. In Baden-Württemberg habe sich das durchgesetzt, inklusive enger Verknüpfung mit Fachärzten, das System sei eine Blaupause. 

Voraussetzung für die erfolgreiche Einführung einer solchen Steuerung von Patientenströmen ist laut BDI, dass bestehende Fehlanreize im Honorarsystem sowie Fehlsteuerung abgeschafft werden. Das gelte insbesondere für die Budgetierung der ambulanten Versorgung. Mit Entbudgetierung, Neupatientenregelung  und richtiger Steuerung werden bei den Fachärzten auch wieder Termine frei, ist Dr. Smetak überzeugt. 

Primärarztsystem als Wahlmöglichkeit

Man müsse mehr Anreize schaffen für die HzV, betont Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Haus­ärztinnen- und Hausärzteverbandes. Gebraucht werde auch eine EBM-Reform. Der jetzige EBM sei eine „gnadenlose Ressourcenverschwendung“.
Ein verpflichtendes Primärarztsystem lehnt Dr. Beier ab, ein Primärarztsystem als Wahlmöglichkeit für Patienten jedoch nicht.  Man müsse dann die Schnittstellen zu den Fachärzten schaffen, wobei allerdings auch ein Fachkräftemangel zu erwarten sei. 

Die brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hält Primärarztsysteme für extrem relevant. Sie verweist jedoch darauf, dass dafür auch genügend Grundversorger zur Verfügung stehen müssen, ansonsten gehen die Patienten notfalls ins Krankenhaus: „Bei uns haben Patienten keine Angst vor dem Hausarzt, sie suchen dringend einen.“

Quelle: BDI-Hauptstadtforum

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