Onkologische Prävention HPV-Impfung senkt Risiko für präkanzeröse Läsionen

Gesundheitspolitik Autor: Jan Helfrich

Die HPV-Impfung senkt laut WIdO-Daten das Risiko für Konisationen bei geimpften Frauen. Die HPV-Impfung senkt laut WIdO-Daten das Risiko für Konisationen bei geimpften Frauen. © Tan – stock.adobe.com

Die HPV-Impfung hat messbare Effekte auf das Erkrankungsrisiko. Laut WIdO-Daten halbiert sich die Zahl der Konisationen bei geimpften Frauen im Vergleich zu Ungeimpften.

Zum „Tag der Krebsvorsorge“ haben AOK und Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) aktuelle Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) vorgestellt, die den präventiven Nutzen der HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs bestätigen. Analysiert wurden Versichertendaten der ersten drei Jahrgänge, die bei Einführung der Impfung 2007 zwischen 13 und 15 Jahre alt waren und Ende 2024 das 30. Lebensjahr erreicht hatten. Bis zu diesem Alter wurden in dieser Kohorte bei 10.000 gegen HPV geimpften AOK-Versicherten 100 Konisationen durchgeführt – bei Ungeimpften waren es 184. Damit mussten geimpfte Frauen nur etwa halb so häufig einen Eingriff zur Entfernung präkanzeröser Läsionen über sich ergehen lassen.

Laut Robert Koch-Institut liegt die Impfquote der 15-jährigen Mädchen bei 54,6 %, bei gleichaltrigen Jungen bei 34 %. Bei AOK-Versicherten im Alter von 19 Jahren haben rund 60 % mindestens zwei Impfdosen erhalten. Das Ziel der WHO, bis 2030 eine Impfquote von 90 % zu erreichen, ist damit noch weit entfernt. DKG-Präsident Prof. Michael Ghadimi forderte eine stärkere Verankerung der HPV-Impfung in den U- und J-Untersuchungen sowie den Ausbau von Schulimpfprogrammen und digitalen Impferinnerungssystemen. Er betonte die Bedeutung der Impfung auch für Jungen, da HPV-Infektionen bei ihnen ebenfalls zu malignen Tumoren im oroanalen Bereich führen können.

Früherkennung bleibt weiter von zentraler Bedeutung

Trotz der positiven Effekte der Impfung bleibt laut WIdO die Teilnahme an der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung essenziell. Auch geimpfte Frauen entwickelten in Einzelfällen Krebsvorstufen, die konisiert werden mussten. Positiv bewertet wird, dass 2024 die Teilnahmeraten an der Vorsorge bei geimpften und ungeimpften Frauen im Alter von 25 bis 35 Jahren nahezu gleich hoch waren.

Der WIdO-Früherkennungsmonitor zeigt zudem, dass nach Rückgängen in der Pandemie die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen insgesamt wieder zugenommen hat. Auf das Zervixkarzinom-Screening entfielen mit 14,7 Mio. Untersuchungen die meisten Teilnahmen, gefolgt von Haut-, Prostata- und Mammakarzinom-Screenings. Das Zervixkarzinom liegt heute in Deutschland nur noch auf Rang 12 der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen – ein Erfolg der Kombination aus Screening und Impfung.

AOK und DKG sehen im Zusammenspiel beider Strategien den Schlüssel zur weiteren Reduktion der Krankheitslast. „Beim Zervixkarzinom haben wir die seltene Chance, die Erkrankung nahezu zu eliminieren – vorausgesetzt, Impfquote und Früherkennungsbeteiligung steigen weiter“, so Prof. Ghadimi.

Tag der Krebsvorsorge stärkt Bewusstsein für Prävention

Der „Tag der Krebsvorsorge“ fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt (28. November). Er wurde 2022 von der AOK und der Deutschen Krebsgesellschaft ins Leben gerufen, um die Aufmerksamkeit für die Bedeutung onkologischer Früherkennungsuntersuchungen zu erhöhen. In diesem Jahr standen die Themen „Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs“ und „HPV-Impfung“ im Mittelpunkt. Die AOK bietet dazu Informationsmaterialien, einen digitalen Impf-Reminder sowie den „Vorsorg-O-Mat“ an, mit dem sich Nutzerinnen und Nutzer über empfohlene Untersuchungen informieren können.  

Quelle:
AOK-Website zum „Tag der Krebsvorsorge“