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Wundversorgung Auch unsteril lässt es sich sauber nähen

Autor: Michael Brendler

Die Verwendung von nicht-sterilen Handschuhen bei der chirurgischen Versorgung von Wunden führt laut einer Metaanalyse nicht zu vermehrten post-operativen Wundinfektionen. Die Verwendung von nicht-sterilen Handschuhen bei der chirurgischen Versorgung von Wunden führt laut einer Metaanalyse nicht zu vermehrten post-operativen Wundinfektionen. © Jan Kravtsov – stock.adobe.com
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Alle klinischen Leitlinien sind sich einig: Wer Wunden chirurgisch versorgt oder näht, muss dazu sterile Handschuhe anziehen. Dass dadurch tatsächlich Infektionen vermieden werden, sei jedoch nie richtig bewiesen worden, schreibt Dr. ­Yaser ­Hamam von der Al-Quds Universität in Jerusalem. 

Gemeinsam mit Kollegen hat er deshalb eine Metaanalyse durchgeführt. Eingeschlossen wurden 6.182 Patienten, die im Rahmen von sechs randomisiert kontrollierten Studien traumatologisch oder dermatologisch/plastisch-chirurgisch versorgt worden waren – meist unter Verwendung von sterilen Instrumenten.

Nicht-sterile Produkte sind kostengünstiger

Die Forscher fanden keine Belege, dass das empfohlene Vorgehen zu besseren Resultaten führt. Zwischen dem Gebrauch steriler und nicht-steriler Handschuhe gab es hinsichtlich post-operativer Wundinfektionen keine Unterschiede. Daran änderte auch die getrennte Auswertung nach traumatischen bzw. dermatologisch/plastisch-chirurgischen Wunden nichts. 

Die Ergebnisse legen nahe, dass man Vor- und Nachteile des Einsatzes von sterilen Handschuhen bei der Versorgung einfacher Wunden abwägen sollte, resümieren die Autoren. Dies gelte jedoch nicht für eine intraoperative Verwendung. Sie betonen darüber hinaus, dass der Einsatz von nicht-sterilen Produkten mit einer substanziellen Reduktion der Ausgaben im Gesundheitssystem verbunden ist und sich positiv auf Energieverbrauch und Umwelt auswirkt.

Quelle: Haman Y et al. JAMA Surg 2023; DOI: 10.1001/jamasurg.2023.5814