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Leitlinie allergische Rhinitis „Bei Stiftung Warentest steht aber was anderes ...“

Autor: Birgit Maronde

Tatsächlich sind laut ARIA*-Leitlinie bei milden Heuschnupfenbeschwerden orale Antihistaminika die erste Wahl, alternativ können nasale Steroide oder Leukotrienantagonisten eingesetzt werden. Tatsächlich sind laut ARIA*-Leitlinie bei milden Heuschnupfenbeschwerden orale Antihistaminika die erste Wahl, alternativ können nasale Steroide oder Leukotrienantagonisten eingesetzt werden. © Syda Productions – stock.adobe.com
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Wegen Empfehlungen zur Therapie der allergischen Rhinitis bekommt Stiftung Warentest ordentlich Gegenwind vom Verband Deutscher Allergologen. Nach Meinung der Experten hat das Publikumsmedium einiges durcheinander gebracht.

Ob Waschmaschine, Kühlschrank oder Fernseher – wer sich über die Qualität von Produkten informieren will, schaut gern bei Stiftung Warentest nach. Auf deren Urteil ist Verlass, so die landläufige Meinung. Mit ihrer aktuellen Publikation „Heuschnupfen – Diese Medikamente helfen und sind günstig“ haben sich die Tester nach Auffassung von Allergieexperten aber verhoben. Aus wissenschaftlicher und medizinischer Sicht ist der Berichterstattung im Magazin test 03/2023 zu widersprechen, heißt es in einer Pressemitteilung des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (AEDA). 

Der Hauptkritikpunkt bezieht sich auf die Infobox „Unser Rat“ gleich auf der ersten Seite der Publikation. Dort heißt es: „Mehrere rezeptfreie Augentropfen und Nasensprays lindern Beschwerden. Reicht das nicht, können Anti­histaminika zum Einnehmen helfen. Leidet vor allem die Nase stark, ist Kortisonspray eine Option.“ Tatsächlich sind laut ARIA*-Leitlinie bei milden Heuschnupfenbeschwerden orale Antihistaminika die erste Wahl, alternativ können nasale Steroide oder Leukotrienantagonisten eingesetzt werden. Nasales Kortison (ggf. in Kombination mit einem nasalen Antihistaminikum) ist Mittel der Wahl bei allen Patienten mit mäßig bis schwerer Rhinitis allergica. Die Langzeitanwendung der kortisonhaltigen Nasensprays ist sicher, betonen die AEDA-Experten

Cetirizinhaltige Tabletten mögen zwar am billigsten sein – darauf weist Stiftung Warenttest in der genannten Infobox explizit hin. Sie sind aber keinesfalls das medizinisch beste Antihistaminikum. Bei 10 % der Anwender passiert der Wirkstoff die Blut-Hirn-Schranke und kann daher Müdigkeit sowie Verkehrs­untauglichkeit verursachen. Für Cromoglicinsäure sehen die Experten im Gegensatz zu Stiftung Warentest keinen Platz mehr. Auch die Aussagen zur Hyposensibilisierung wollen sie nicht unkommentiert lassen. Die Allergenimmuntherapie komme keinesfalls nur dann in Betracht, wenn andere Medikamente und Maßnahmen das Übel nicht ausreichend lindern könnten. Sie sei die einzig mögliche kausale Behandlung, um dem Immunsystem wieder Toleranz gegenüber dem Allergen beizubringen. „Die Hyposensibilisierung steht neben der Allergenvermeidung als grundsätzlich empfohlene Behandlung im Fokus und Mittelpunkt bei der Behandlung von Allergien.“

*    Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma
Quellen:
1.    Pressemitteilung der AEDA
2.    Stiftung Warentest, test Heft 3-2023, S. 88-91