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Beschwerden nach der OP Hämorrhoiden weg, Schmerz da

Koloproktologen-Kongress 2024 Autor: Friederike Klein

Höhergradige Hämorrhoiden machen häufig eine operative Therapie nötig. Höhergradige Hämorrhoiden machen häufig eine operative Therapie nötig. © Damian - stock.adobe.com
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Höhergradige Hämorrhoiden können erhebliche Probleme verursachen – die OP allerdings auch. Vor allem postoperative Schmerzen quälen die Patienten, doch die lassen sich effektiv verhindern.

Höhergradige Hämorrhoiden machen häufig eine operative Therapie nötig. Bisher erfolgte die häufig stationär, wünschenswert wäre die ambulante Durchführung. Sie ist aber laut Dr. Christoph Mallmann, Viszeralchirurg am Helios Universitätsklinikum Wuppertal, durch das Ausmaß des Eingriffs, die damit verbundenen Schmerzen, das Anästhesierisko und den Patientenwunsch limitiert. Er und sein Team untersuchten Prädiktoren für den postoperativen Schmerz und die Lebensqualität nach Hämorrhoidektomie auf Basis der No-Tamp-Studie1

In dieser Studie mit 725 Patienten zeigte sich, dass eine Tamponade mit einem erhöhten postoperativen Schmerz einhergeht und dabei keine postoperativen Blutungen verhinderte. 717 Patienten hatten auf einer numerischen Rating-Skala (NRS) über mehrere Tage hinweg ihre Schmerzen dokumentiert. 46 % gaben innerhalb von 48 Stunden nach dem Eingriff einen relevanten Schmerz an (6–10 Punkte auf der 10-stufigen NRS). Als Prädiktoren ließen sich in einer multivariaten Analyse folgende Faktoren ermitteln:

  • kein Pudendusblock (Odds Ratio, OR 2,64)
  • Tamponade (OR 2,32) 
  • Alter ≤ 40 Jahre (OR 2,31) 
  • präoperativ vorbestehende Schmerzen (NRS > 5; OR 1,56). 

Prädiktoren für über sieben Tage fortbestehende Schmerzen waren erhebliche Schmerzen (NRS > 5) innerhalb der ersten 48 Stunden (OR 3,13) und die OP-Dauer

Über die gesamte Population hinweg änderte sich die Lebensqualität im Verlauf der ersten postoperativen Woche nicht. Je ein Drittel gab eine Verbesserung, eine Verschlechterung oder eine gleichbleibende Lebensqualität an. Als Vorhersagevariablen für eine Verbesserung der Lebensqualität sieben Tage nach Hämorrhoidektomie ermittelte man die Reduktion der Schmerzen im Vergleich zu den präoperativen und einer Opiattherapie.

Schmerzen nach der Hämorrhoidektomie sind häufig, lassen sich aber durch einfache Maßnahmen beeinflussen, resümierte Dr. Mallmann. Zusammengefasst heißt das: Pudendusblockade nutzen, Opiate zielgerichtet einsetzen und auf die Tamponade verzichten.

Fußnote: 1.Langenbach MR et al. BJS Open 2022; 6: zrac070; DOI: 10.1093/bjsopen/zrac070

Quelle: 49. Deutscher Koloproktologen-Kongress