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Undifferenzierte Kollagenose Entwicklung zu SLE oder SSc ist möglich

EULAR 2023 Autor: Kathrin Strobel

Eine undifferenzierte UCTD kann sich zu einer eindeutigen Kollagenose weiterentwickeln. Eine undifferenzierte UCTD kann sich zu einer eindeutigen Kollagenose weiterentwickeln. © auremar – stock.adobe.com
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Eine undifferenzierte Kollagenose (undifferentiated connective tissue disease, UCTD) kann sich im weiteren Verlauf zu einem systemischen Lupus erythematodes oder einer systemischen Sklerose weiterentwickeln. Manchmal bleibt die Erkrankung aber auch stabil.

Kollagenosen beginnen häufig mit einem undifferenzierten Profil (undifferentiated connective tissue disease, UCTD). Betroffen sind meist Frauen im dritten oder vierten Lebensjahrzehnt, erklärte Prof. Dr. ­Gabriella ­Szucs von der Abteilung für Rheumatologie der Universitätsmedizin Debrecen. Bei bis zu 40 % der Patienten entwickelt sich die UCTD im weiteren Verlauf zu einer eindeutigen Kollagenose – meist innerhalb der ersten drei bis fünf Jahre nach der Erst­diagnose. In vielen Fällen bleibt die undifferenzierte Kollagenose aber stabil. Klare Klassifikationskriterien für die stabile UCTD fehlen. Als wichtige klinische Merkmale gelten:

  • Sicca-Symptomatik
  • Perikarditis
  • Schilddrüsenerkrankung
  • Hautläsionen (z.B. Purpura, Teleangiektasien, Urtikaria)
  • hämatologische Erkrankungen (z.B. Leukopenie, Thrombozytopenie)
  • Arthritis, Arthralgien, Myositis
  • Raynaud-Syndrom
  • interstitielle Lungenerkrankung, nicht-spezifische interstitielle Pneumonie

Weitere Beschwerden können dazukommen, z.B.:

  • Dysphagie
  • periphere Neuropathie oder ZNS-Symptome
  • geschwollene, gerötete Finger (sog. puffy fingers)
  • erhöhte Entzündungswerte

Die Beschwerden sind bei der stabilen UCTD meist vergleichsweise gering ausgeprägt. Da sie sich noch zu einem systemischen Lupus erythematodes oder einer systemischen Sklerose weiterentwickeln kann, müssen Patienten mit UCTD nachverfolgt werden. Besonders enge Kontrollen sind ratsam, wenn die Betroffenen bestimmte Risikofaktoren aufweisen, z.B.:

  • Raynaud-Syndrom
  • Sicca-Syndrom
  • Photosensitivität
  • Polyarthritis
  • Zytopenien
  • ANA ≥ 1:640
  • Anti-Centromer-Antikörper (ACA) oder SS-A/Ro-Antikörper

In verschiedenen Studien ergab sich für Schwangere eine Assoziation zwischen UCTD und dem Auftreten von Schwangerschaftskomplikationen wie intrauterine Wachstumsretardierung oder Fehlgeburt. Diese spezielle Patientengruppe sollte daher engmaschig überwacht werden, betonte die Referentin.

Behandelt werden unspezifische Kollagenosen je nach Beschwerdebild. In der Regel kommen NSAR zum Einsatz, auch Glukokortikoidstöße helfen vielen Patienten. Weniger als ein Drittel der Betroffenen erhält eine dauerhafte Immunsuppression. Die Prognose ist gut: Die Zehn-Jahres-Überlebensrate von Patienten mit stabiler UCTD liegt bei über 90 %.

Quelle: EULAR 2023 – Annual European Congress of Rheumatology