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Künstliche Befruchtung Familienplanung mit Folgen

Autor: Prof. Dr. Lutz Heinemann

Gegenüber den Frauen ohne künstliche Befruchtungen gab es bei denjenigen mit ART Schwangerschaft mehr vorzeitige Plazentalösungen. Gegenüber den Frauen ohne künstliche Befruchtungen gab es bei denjenigen mit ART Schwangerschaft mehr vorzeitige Plazentalösungen. © iStock/Polina Miloslavova
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In-vitro-Fertilisation und andere Reproduktionstechnologien können Mutter und Kind bei der Geburt gefährlich werden.

Den Kinderwunsch mithilfe assistierter Reproduktionstechnologien (ART) wie der In-vitro-Fertilisation zu erfüllen, kann rund um die Entbindung zu Komplikationen führen. Offenbar steigt bei den Patientinnen das Risiko sowohl für geburtsbezogene als auch für vaskuläre Probleme. Das fanden Prof. Dr. Pensée­ Wu der Keele University und Kollegen in einer retro­spektiven Studie heraus.

Die Forscher werteten die Klinik­aufenthalte von mehr als 34,2 Millionen Schwangeren aus, die zur Entbindung eingewiesen worden waren. Ungefähr 106.000 von ihnen hatten erfolgreich ART genutzt. Gegenüber den Frauen ohne künstliche Befruchtungen gab es bei denjenigen mit ART-Schwangerschaft mehr vorzeitige Plazentalösungen (adjustierte Odds Ratio, aOR, 1,57). Im Vergleich kamen 26 % der Kinder früher zur Welt und wurden zu 38 % öfter per Kaiserschnitt geboren. Zudem entwickelten Mütter, die unterstützt durch ART schwanger geworden waren, nach der Geburt häufiger ein akutes Nierenversagen und Arrhythmien (aOR 2,52 bzw. 1,65).

Zwar waren die Patientinnen in der ART-Gruppe durchschnittlich sieben Jahre älter und litten häufiger unter Vorerkrankungen als die der Vergleichsgruppe. Assistierte Reproduktionstechnologien erhöhten die Gefahr für Komplikationen aber unabhängig von etwaigen kardiovaskulären Risikofaktoren. Frauen, die bei ihrem Kinderwunsch nachhelfen wollen, sollten daher umfassend über die potenziellen Risiken informiert werden, fordern die Autoren.

Quellen: 1. Wu P et al. J Am Heart Assoc 2022; 11: e022658; DOI: 10.1161/JAHA.121.022658 / 2. Pressemitteilung American Heart Association