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Die Milch macht’s Laktoseintolerante sind durch das Molkereiprodukt vor Typ-2-Diabetes geschützt

Autor: Dr. Andrea Wülker

Durch Milchkonsum werden bestimmte Bakterien im Darm mit Milchzucker „gefüttert“ und können so besser wachsen, erklärt Prof. Dr. Robert Wagner vom Uniklinikum Düsseldorf. Durch Milchkonsum werden bestimmte Bakterien im Darm mit Milchzucker „gefüttert“ und können so besser wachsen, erklärt Prof. Dr. Robert Wagner vom Uniklinikum Düsseldorf. © Nataliia - stock.adobe.com
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Viele laktoseintolerante Menschen vertragen eine gewisse Menge Milch, ehe sie Beschwerden bekommen. Und dieser Konsum kann sich für sie lohnen, denn er hat einen schützenden Effekt auf ihren Stoffwechsel.

Die Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Kuhmilch und einem Typ-2-Diabetes sind bis heute nicht abschließend geklärt. Dr. Kai Luo vom Albert Einstein College of Medicine in New York und Kollegen prüften deshalb die Assoziationen zwischen Milchaufnahme und Stoffwechsel bei Menschen mit oder ohne Laktoseintoleranz

Stoffwechsel und Darmflora sechs Jahre lang analysiert

Sie analysierten bei über 12.500 Teilnehmern der Hispanic Community Health Study/Study of Latinos zunächst, ob sie laktosetolerant oder -intolerant waren und wie viel Milch sie jeweils konsumierten. Dann untersuchten die Kollegen das Darmmikrobiom und bestimmte Stoffwechselprodukte im Blut der Probanden über einen mittleren Nachbeobachtungszeitraum von sechs Jahren.

Die Forscher konnten zeigen, dass ein höherer Milchkonsum bei laktoseintoleranten Personen – nicht jedoch bei laktosetoleranten – mit einem etwa um 30 % geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes verknüpft war. Ein erhöhter Milchverzehr ging bei den Intoleranten zudem mit Veränderungen der Darmmikrobiota (u.a. mehr Bifidobakterien, weniger Prevotella) und der im Blut zirkulierenden Metaboliten einher. Viele dieser Metaboliten hängen mit den identifizierten milchassoziierten Bakterien zusammen und erklären teilweise den Zusammenhang zwischen dem Milchkonsum und dem verringerten Risiko von Laktoseintoleranten für den Typ-2-Diabetes, so die Autoren.

Aber ist das plausibel? Durch Milchkonsum werden bestimmte Bakterien im Darm mit Milchzucker „gefüttert“ und können so besser wachsen, erklärt Prof. Dr. Robert Wagner vom Uniklinikum Düsseldorf. In der eingangs erwähnten Studie ließen sich bei laktoseintoleranten Personen solche Bakterienspezies im Darm finden, die auf Laktoseabbau spezialisiert sind. Sie bilden ihrerseits Substrate, die sich positiv auf den Stoffwechsel auswirken und damit vor Typ-2-Diabetes schützen könnten.

Laktosetolerante Menschen zersetzen dagegen den mit der Milch aufgenommenen Milchzucker bereits im Dünndarm. Er kommt also gar nicht bis in den Dickdarm, die nützlichen Bakterien bleiben ohne Futter. Laut Prof. Wagner ist das Interessante an der Studie, dass „Lebensmittel, die wir vermeintlich nicht vertragen, sogar einen schützenden Effekt haben können.“

Quellen:

1. Luo K et al. Nat Metab 2024; 6: 169-186; DOI: 10.1038/s42255-023-00961-1
2. Mitteilung Science Media Center, www.sciencemediacenter.de/