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Kranke Niere Patienten mit chronischer renaler Insuffizienz profitieren von Sporttherapien

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Dies ist jedoch gerade für viele alte Patienten und sozial benachteiligte Gruppen, die am meisten davon profitieren könnten, noch nicht der Fall. Dies ist jedoch gerade für viele alte Patienten und sozial benachteiligte Gruppen, die am meisten davon profitieren könnten, noch nicht der Fall. © Pannipa – stock.adobe.com
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Körperliche Aktivität schadet chronisch Nierenkranken nie – selbst wenn bereits eine Dialyse läuft oder eine Transplantation ansteht. Je nach körperlicher Verfassung und Erkrankungsstadium muss man nur das Trainingspensum anpassen.

Im besten Fall startet eine Sporttherapie lange vor der Dialyse. Denn die Evidenz dafür, dass körperliche Aktivität in frühen Stadien der chronischen Niereninsuffizienz (CKD) die Progression aufhalten kann, steigt. Günstig ist ein Training in einer an die körperliche Verfassung angepassten Intensität aber auch in  späten CKD-Stadien.

Zur Rehabilitation bei bereits dia­lysierten Patienten wurden in den vergangenen drei Jahren bahnbrechende Studien veröffentlicht, so das Autorenteam um Dr. Ellen Castle,  Brunel University in London. Laut aktueller Datenlage kann die Bewegungstherapie körperliche Funktion, Lebensqualität und kardiovaskuläre Gesundheit verbessern. Negative Effekte des „Nierensports“ wurden in keiner Untersuchung registriert.

Ein weiteres Einsatzgebiet für ein gezieltes Training ist die Prähabilitation von chronisch Niereninsuffi­zienten, die bereits auf der Transplantationswarteliste stehen. Schließlich sollen diese möglichst fit sein, um den Eingriff gut zu überstehen und sich schnell zu erholen. Bisher exis­tieren nur wenige Studien zu dieser Indikation. Deren Resultate sprechen dafür, dass sich eine bewegungs­basierte Therapie sicher durchführen lässt, von den Patienten gut toleriert wird und die körperliche Funktion erheblich verbessert. Auch die sta­tionäre Verweildauer nach der Transplantation verkürzt sich.

Lipidprofil durch angepasste Bewegungstherapie verbessert

Der Nutzen einer Sporttherapie nach der Nierentransplantation ist schon länger bekannt. Die neueste Metaanalyse bescheinigt ihr eine Steigerung der körperlichen Fitness und eine Besserung des Lipidprofils ohne negative Sicherheitssignale. Ein günstiger Einfluss auf Körpergewicht, BMI und Blutzuckerkontrolle konnte allerdings nicht gezeigt werden. Um auch diese Parameter zu verbessern, empfehlen die Autoren eine kombinierte Intervention einschließlich diätetischer und weiterer lebensstilmodifizierender Maßnahmen. Viele Patienten mit transplantierter Niere wünschen sich sporttherapeutische Unterstützung, um körperlich aktiv zu bleiben, ohne dass eine Überforderung mit entsprechenden Gesundheitsgefahren droht, schreiben die Experten. Wegen der ermittelten Vorteile sollte ein Bewegungsprogramm fest zur Rehabilitation gehören.

Inzwischen werden zunehmend digitale Interventionen für chronisch Nierenkranke angeboten, die die nierenspezifische Gesundheitskompetenz der Patienten steigern und Bewegungsprogramme anbieten. Ihr Erfolg hängt davon ab, dass sie für alle verwendbar und zugänglich sind. Dies ist jedoch gerade für viele alte Patienten und sozial benachteiligte Gruppen, die am meisten davon profitieren könnten, noch nicht der Fall, bemängeln die Autoren.

Quelle: Castle EM et al. Curr Opin Nephrol Hypertens 2023; 32: 502-508; DOI: 10.1097/MNH.0000000000000923