Rheuma Schuhe und Socken ausziehen, bitte!
Einige Beschwerden, z.B. Hühnerauge oder Fersensporn, sind allgemeiner Natur, andere wie Arthritiden hängen direkt mit der rheumatologischen Erkrankung zusammen. Hinzu kommen mögliche Nebenwirkungen von Antirheumatika wie Glukokortikoiden oder Biologika, die das Infektionsrisiko erhöhen.
Gute Fußpflege durch Podologen sicherstellen
Von Anfang an sollte man rheumatologischen Patienten eine adäquate Fußpflege ans Herz legen. Dazu gehören das sorgfältige Waschen und Trocknen der Füße und Nägel, eine akkurate Nagelpflege, das Tragen geeigneter Strümpfe und Schuhe sowie das Entfernen von Hornhaut. Viele Patienten benötigen dabei professionelle Unterstützung, weil ihnen die motorischen Fähigkeiten zur Behandlung der eigenen Füße fehlen. Podologen sollten daher möglichst früh mit an Bord geholt werden, sagte der Rheumatologe.
Die Realität sieht leider anders aus, wie Prof. Redmond am Beispiel von Daten aus Großbritannien darstellte. Obwohl in einer Umfrage 94,3 % der rheumatologischen Patienten Fußprobleme angaben und 89 % keine für sie bequemen Schuhe fanden, hatten nur 48,6 % Zugang zu staatlichen Fußambulanzen, 30,7 % bezahlten privat für solche Dienste. Die Frage, ob bei ihrem letzten Termin beim Rheumatologen jemand ihre Füße untersucht hatte, beantworteten 80,9 % mit „nein“. 73,5 % gaben an, nicht mal nach Fußproblemen gefragt worden zu sein.
Fußprobleme werden also in der Rheumatologie sehr stiefmütterlich behandelt – obwohl sie keineswegs trivial sind und oft therapiert werden können. Die Untersuchung der Füße sollte bei keinem Patienten mit rheumatologischer Erkrankung ausgelassen werden – auch wenn es ein bisschen länger dauert, bis er die Schuhe und Strümpfe ausgezogen hat.
Kongressbericht: EULAR 2021 Virtual Congress