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Blutprodukte Rares Gut

Autor: Lara Sommer

Blutbanken können durch künstliche Intelligenz auf unterschiedliche Weise unterstützt werden. Blutbanken können durch künstliche Intelligenz auf unterschiedliche Weise unterstützt werden. © ytemha34 – stock.adobe.com
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Blutprodukte sind kurzlebig und der Bedarf unregelmäßig. Essener Forschende entwickelten deshalb eine KI, die dabei hilft, den Überblick zu wahren und den Verbrauch vorherzusagen. 

Künstliche Intelligenz kann in Blutbanken auf verschiedene Weise unterstützen. Das am Universitätsklinikum Essen entwickelte Logistiksystem AutoPiLoT hilft etwa bei der Verwaltung sowie effizienteren Nutzung von Blutprodukten. In der dortigen zentralen Ausgabestelle zeigt ein Bildschirm nach Merkmalen wie Blutgruppe, Lagerort und Verfallsdatum aufgeschlüsselt die gesamten Vorräte an. Die grafische Aufarbeitung erleichtert auch, drohende Engpässe zu erkennen. „So haben alle Mitarbeitenden stets einen Überblick über die aktuelle Versorgungssituation, ohne sie zeitaufwendig im Computer aufrufen zu müssen“, erläuterte Dr. Cynthia Sabrina Schmidt, eine an der Entwicklung beteiligte Ärztin.

Das Programm kann darüber hinaus eine Verbrauchsprognose für die kommenden Tage erstellen. Dafür greift der Algorithmus auf das Krankenhausinformationssystem zu. In die Kalkulation fließen unter anderem Diagnosen, geplante Operationen, Medikamente, vorherige Transfusionen und die voraussichtliche Dauer der Krankenhausaufenthalte ein. „Der AutoPiLoT leistet bereits heute wertvolle Dienste und entlastet unsere Mitarbeitenden sehr", bilanzierte Prof. Dr. Peter Horn, Direktor des Essener Instituts für Transfusionsmedizin.

Chancen und Risiken

Ein weiteres zukünftiges Einsatzgebiet für KI und maschinelles Lernen liegt in der noch präziseren Auswahl kompatibler Blutprodukte. „Die bisherige Charakterisierung nach AB0-Blutgruppe, Rhesusfaktor, Rhesusformel und zum Teil noch der Kell-Blutgruppe ist zwar schon sehr gut", sagte Prof. Horn. Dennoch bleibe ein Restrisiko.

Alle 43 bekannten Blutgruppensysteme zu berücksichtigen, lässt sich im klinischen Alltag aufgrund des Personalaufwands nicht leisten. Ein Algorithmus kann nicht nur sämtliche verfügbaren Informationen einbeziehen, sondern diese auch selbstständig gewichten. Prof. Horn sieht einen doppelten Vorteil: „Es erhöht die Sicherheit von Blutprodukten und entlastet gleichzeitig die Mitarbeitenden, die dann mehr Zeit für andere Aufgaben haben."

Quelle:
Pressemitteilung – Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie