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Inhalation „Wo nichts ankommt, kann nichts wirken“

DGIM 2024 Autor: Dr. Anja Braunwarth

Digitale Hilfsmittel können helfen, Fehler bei der Verwendung von Inhalatoren zu vermindern. Digitale Hilfsmittel können helfen, Fehler bei der Verwendung von Inhalatoren zu vermindern. © Wasim Alnahlawi – stock.adobe.com
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Zu lange einatmen oder zu kurz, schütteln oder nicht usw.: Fehlerquellen bei der Nutzung von Inhalatoren gibt es reichlich. Doch man kann den Betroffenen dabei helfen, richtig mit den Geräten umzugehen.

Wenn eine inhalative Lungentherapie nicht anschlägt, liegt es oft an mangelnder Adhärenz. Aber man darf auch die Fehler in der Anwendung der Devices nicht vergessen, erinnerte Prof. Dr. Rembert Koczulla vom Fachzentrum für Pneumologie der Schön Klinik Berchtesgadener Land in Schönau am Königssee. Denn selbst wenn die Patienten motiviert für den Gebrauch sind: „Wo nichts ankommt, kann nichts wirken.“

In einer französischen Studie mit 3.811 Patienten aus allgemeinärztlichen Praxen hatten nach einem Monat drei Viertel der Teilnehmer mindestens einen Fehler in der Nutzung von Pulverinhalatoren gemacht. „Wir wissen, dass vor allem sehr alte, sehr junge und sehr kranke Menschen Probleme damit haben“, erklärte der Kollege. Die Liste der möglichen Schnitzer ist lang und umfasst z.B. eine falsche Schütteltechnik, Schwierigkeiten beim Einatmen oder schlechten Ansatz der Geräte.

Hilfestellung zur richtigen Nutzung bieten laut Prof. Koczulla Schulungen, ob live vor Ort, per Video oder über eine App. Sie erzielen erwiesenermaßen auch langfristig Erfolg. Trainiert werden sollten aber nicht nur Patienten, sondern auch Pflegekräfte und Ärzte, betonte der Pneumologe. 

Den Nutzen – und die wachsende Akzeptanz – digitaler Hilfsmittel unterstrich Dr. Maximilian Wollsching-Strobel von der Lungenklinik Köln-Merheim. So hat beispielsweise die Akzeptanz der von der Deutschen Atemwegsliga auf YouTube kostenlos zur Verfügung gestellten Videos im vergangenen Jahrzehnt erheblich zugenommen. Im Jahr 2020 hat man über 840.000 Aufrufe verzeichnet, 2023 waren es schon 1,3 Millionen und insgesamt wurden die Videos bis jetzt über 6 Millionen Mal angeklickt. 

Darüber hinaus stehen inzwischen diverse smarte Inhalatoren mit dazugehörigen Apps zur Verfügung. Sie haben z.B. Druck- und Schüttelsensoren, monitoren Zeit und Technik der Inhalation und erinnern den Patienten daran. 

Deren Nutzer kommen aber häufiger zum Arzt. Denn sie wollen die Fehlermeldungen ihrer Smartphones abgeklärt haben bzw. wünschen eine bessere Schulung, wie der Kollege erklärte. Positiver Nebeneffekt: Die Adhärenz steigt signifikant. Das ließen auch Metaanalysen erkennen. Außerdem zeigten Studien, dass sich mit den digitalen Techniken Kosten einsparen lassen, vor allem durch Vermeidung eines Step-ups in der Therapie. Konventionelle Schulungen als Basis bleiben aber nach Aussage von Dr. Wollsching-Strobel unverzichtbar.

Quelle: Kongressbericht