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Lungenembolie Nachweis mittels Point-of-care-Ultraschall

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Laut den Autoren sei POCUS immer dann sinnvoll, wenn die Standarduntersuchungen den Embolieverdacht nicht sicher ausräumen können. Laut den Autoren sei POCUS immer dann sinnvoll, wenn die Standarduntersuchungen den Embolieverdacht nicht sicher ausräumen können. © iStock/weisschr
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Der konsequente Einsatz mobiler Ultraschallgeräte könnte die Diagnostik bei Verdacht auf Lungenembolie deutlich verbessern.

Eine akute Lungenembolie äußert sich in den meisten Fällen mit recht unspezifischen Symptomen wie Atemnot oder Thoraxschmerzen. Die gängigen klinischen Skalenwerte wie der Wells-Score und die Bestimmung der D-Dimere eignen sich aber lediglich zum Ausschluss der Erkrankung. Patienten, bei denen das nicht gelingt, bedürfen der radiologischen Abklärung per CT-Angiographie oder Lungenventilations- und Lungenperfusionsszintigraphie (V/P-Szintigraphie).

Dr. Casper Falster von der Universitätsklinik Odense und Kollegen wollten klären, ob eine Ultraschalluntersuchung direkt am Krankenbett (Point-of-Care-Ultrasonography, POCUS) zumindest einem Teil der Patienten die Strahlenbelastung ersparen kann. Hierzu werteten sie 70 prospektive und retrospektive Studien sowie Querschnittserhebungen aus, in denen mobiler Ultraschall am Krankenbett zum Nachweis von Thrombosen in tiefen Venen, in Lunge, Herz oder anderen Organen mit einer adäquaten Referenzmethode verglichen worden war. Insgesamt gingen die Daten von 9.664 Patienten in die Auswertung ein, 3.852 davon mit Lungenembolie (39,9 %).

Als auffälligste Ultaschallzeichen mit hoher Spezifität erwiesen sich eine bilaterale Kompression von Femoral- oder Poplitealvenen (Spezifität 96,7 %), das Vorliegen mindestens einer echoarmen pleurabasierten Läsion (87,4 %), das D-Zeichen (96,2 %), ein sichtbarer rechtsventrikulärer Thrombus (100 %) und das McConnell-Zeichen (98,6 %).

Weniger andere bildgebende Verfahren notwendig

Liegt keiner dieser Befunde vor, ist eine Lungenembolie praktisch ausgeschlossen, so das Fazit von Dr. Falster und Kollegen. Die Daten sprechen ihrer Ansicht nach klar für den Point-of-Care-Ultraschall bei vermuteter Lungenembolie. Sinnvoll sei POCUS immer dann, wenn die Standarduntersuchungen den Embolieverdacht nicht sicher ausräumen können. Es sei davon auszugehen, dass der mobile Ultraschall die Notwendigkeit für weiterführende radiologische Verfahren reduziere.

Quelle: Falster C et al. Thorax 2021; DOI: 10.1136/thoraxjnl-2021-216838