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Terminale Insuffizienz Schwache Niere lässt Hirn eher bluten

Autor: Birgit Maronde

Im ersten Schritt gingen die Wissenschaftler dem Zusammenhang zwischen chronischer Nierenerkrankung (chronic kidney dis­ease, CKD) und intrazerebraler Hämorrhagie anhand von Daten aus der  ERICH*-Studie nach. Im ersten Schritt gingen die Wissenschaftler dem Zusammenhang zwischen chronischer Nierenerkrankung (chronic kidney dis­ease, CKD) und intrazerebraler Hämorrhagie anhand von Daten aus der  ERICH*-Studie nach. © Kateryna Kon – stock.adobe.com
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Niereninsuffiziente Patienten, vor allem solche mit terminaler Funktionsstörung, haben ein erhöhtes Risiko, eine intrazere­brale Blutung zu erleiden. Zudem geht ein solcher Insult bei ihnen mit einer schlechteren Prognose einher, berichtet eine US-amerikanische Arbeitsgruppe aufgrund ihrer dreiteiligen Studie. 

Verdreifachtes Risiko bei terminaler Insuffizienz

Im ersten Schritt gingen die Wissenschaftler dem Zusammenhang zwischen chronischer Nierenerkrankung (chronic kidney dis­ease, CKD) und intrazerebraler Hämorrhagie anhand von Daten aus der  ERICH*-Studie nach. Von 2.914 Teilnehmern mit Hirnblutung hatten 4,3 % eine CKD. In der Gruppe der nach Alter, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit gematchten Kontrollgruppe (n = 2.954) waren es nur 1,3 %. Das Risiko der Nierenpatienten, eine intrazerebrale Blutung zu entwickeln, lag gemäß Multi­varianzanalyse fast doppelt so hoch (Odds Ratio, OR, 1,95). Für diejenigen mit terminaler Niereninsuffizienz war es nahezu verdreifacht (OR 2,93). 

Bestätigt wurden diese Ergebnisse durch die Auswertung von Daten aus der UK Biobank. Die Prävalenz der Niereninsuffizienz betrug im Kollektiv mit intrazerebraler Blutung 6,4 %, in der Kontrollgruppe 1,9 %. Gemäß der erfolgten Multivarianzanalyse war das Hirnblutungsrisiko durch die chronische Niereninsuffizienz um 28 % gesteigert. Ein besonders hohes Risiko hatten wiederum Patienten mit terminaler Erkrankung (OR 3,21). 

Niereninsuffiziente haben schlechteres Outcome

Schließlich gingen Kevin Vanent, Yale School of Medicine, New Haven, und Kollegen noch potenziellen genetischen Einflüssen auf Basis der Biobankdaten nach. Mittels Mendel’scher Randomisierung stellten sie fest, dass eine genetisch determinierte CKD das Risiko für eine Hirnblutung um 56–72 % steigerte.  

Rückschlüsse auf das Outcome nach stattgehabter Hämorrhagie erlaubten die ERICH-Daten. Drei Monate nach dem Ereignis zeigten 58,8 % der CKD-Patienten sowie 47,9 % der Kontrollen eine schlechte Funktionalität mit einem Score von 4–6 auf der modifizierten Rankin-Skala

*    Ethnic/Racial Variations of Intracerebral Hemorrhage

Quelle: Vanent KN et al., JAMA Neurol. 2022; doi: 10.1001/jamaneurol.2022.2299

Das kraniale MRT einer 77-Jährigen zeigt eine Hirnblutung temporoparietal. Das kraniale MRT einer 77-Jährigen zeigt eine Hirnblutung temporoparietal. © Science Photo Library/Camazine, Scott