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Antipsychotische Therapie Sinkende Effektivität mit jedem Schub

Autor: Maria Weiß

Patient:innen mit Schizophrenie haben unter unter einer anti­psychotischen Standardtherapie das geringste Rückfallrisiko. Patient:innen mit Schizophrenie haben unter unter einer anti­psychotischen Standardtherapie das geringste Rückfallrisiko. © eyetronic – stock.adobe.com
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Nach einer ersten schizophrenen Episode sollen Antipsychotika vor einem Rückfall schützen. Wie gut das klappt, hat eine finnische Arbeitsgruppe um Dr. Heidi Taipale von der Abteilung für forensische Psychiatrie am Niuvanniemie Hospital in Kuopio, Finnland, untersucht.

In einer Kohortenstudie nahm sie die Wirksamkeit der Therapie unter ­Real-Life-Bedingungen unter die Lupe. Aufgenommen wurden alle unter 45-jährigen Patienten, die aufgrund einer ersten schizophrenen Episode stationär behandelt wurden und über fünf Jahre (oder bis zum 5. Rezidiv) nachverfolgt werden konnten. 

Insgesamt gingen die Daten von 5.367 Patienten (64,2 % Männer, mittleres Alter 29,5 Jahre) ein. 57 % von ihnen mussten erneut stationär aufgenommen werden. Die mittlere Antipsychotikadosis in der Erhaltungstherapie nahm mit jedem Rückfall zu. Durch eine antipsychotische Therapie nach der ersten Episode konnte das Risiko für einen erneuten Schub deutlich reduziert werden (HR 0,42). Bei der Verhinderung eines zweiten Rückfalls fiel der Erfolg schon deutlich geringer aus (HR 0,78). 

Das geringste Rückfallrisiko nach der ersten Episode zeigte sich unter einer anti­psychotischen Standardtherapie. Geringere Dosen gingen mit einem deutlich erhöhten Hospitalisierungsrisiko einher (HR 1,54). Nach dem zweiten Rückfall spielte die Dosis bei insgesamt deutlich reduzierter Effektivität keine wesentliche Rolle mehr. Die Studienautoren empfehlen daher, nach einer ersten schizophrenen Episode alles daranzusetzen, durch eine suffiziente anti­psychotische Erhaltungstherapie ein Rezidiv zu verhindern. Nach einem ersten Rückfall sei die antipsychotische Therapie bereits in ihrer Wirksamkeit deutlich eingeschränkt.

Quelle: Taipale H et al. Lancet Psychiatry 2022; 9: 271-279; DOI: 10.1016/S2215-0366(22)00015-3