Besser schlafen Yoga und Schattenboxen: Sanfte körperliche Aktivität kann bei Insomnie helfen

Autor: Annette Kanis

Yoga kombiniert Körperübungen, Atemtechniken und Achtsamkeitstraining. Diese Übungsform führte zu einer Verlängerung der Gesamtschlafzeit um fast zwei Stunden, auch die Schlaf­effizienz verbesserte sich. Yoga kombiniert Körperübungen, Atemtechniken und Achtsamkeitstraining. Diese Übungsform führte zu einer Verlängerung der Gesamtschlafzeit um fast zwei Stunden, auch die Schlaf­effizienz verbesserte sich. © spyrakot- stock.adobe.com

Viele Patientinnen und Patienten, die an Schlaflosigkeit leiden, wünschen sich Alternativen zu Medikamenten oder langwieriger Verhaltenstherapie. In einer Metaanalyse wurden die Effekte von 13 verschiedenen Interventionen verglichen, darunter Akupunktur, Ayurveda, Schlafhygiene und sieben Bewegungsformen. Die Auswertung erstreckte sich über 22 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 1.348 Teilnehmenden.

Die besten Ergebnisse wurden mit Yoga, Tai-Chi, Walkingund Joggen erreicht. Yoga kombiniert Körperübungen, Atemtechniken und Achtsamkeitstraining. Diese Übungsform führte zu einer Verlängerung der Gesamtschlafzeit um fast zwei Stunden, auch die Schlafeffizienz verbesserte sich. Tai-Chi mit seinen langsamen Bewegungsabläufen zielt u. a. auf Atemkontrolle und Entspannung ab. Praktizierende verbesserten ihre Schlafarchitektur – beurteilt anhand der Eigenangaben im PSQI*-Fragebogen. Der Effekt hielt über zwei Jahre an. Außerdem wachten sie seltener in der Nacht auf und schlummerten insgesamt länger. Ausdauertraining wie Walking und Joggen senkte besonders deutlich den Score im Insomnia Severity Index.

All diese Effekte sind wahrscheinlich auf neurophysiologische Anpassungen zurückzuführen. So steigert Yoga z. B. die GABAerge Aktivität und hemmt die Überaktivierung der Amygdala, wodurch Angstzustände und depressive Symptome gelindert werden, die häufig das Einschlafen erschweren. Für Tai-Chi wurde gezeigt, dass es den Parasympathikus verstärken und so die physiologische Übererregung mildern kann.

Auch andere körperliche Aktivitäten wie Aerobic und Krafttraining hatten positive Auswirkungen, allerdings weniger deutlich. Die Studie liefert Belege dafür, dass Bewegungstherapie als kostengünstige und nebenwirkungsarme Behandlungsalternative stärker in Leitlinien und hausärztliche Konzepte integriert werden sollte, heißt es im Fazit.

* Pittsburgh Sleep Quality Index
Bu ZJ et al. BMJ Evid Based Med 2025; doi: 10.1136/bmjebm-2024-113512