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Kasuistik „Da, wo’s weh tut“ sonografieren

Autor: Dr. Anna Millenaar

Dieser Fall zeigt, dass nach gescheiterter initialer Therapie letztendlich durch den richtigen Schallkopf an der richtigen Stelle, nämlich „da, wo’s weh tut“, das Problem gelöst werden konnte. Dieser Fall zeigt, dass nach gescheiterter initialer Therapie letztendlich durch den richtigen Schallkopf an der richtigen Stelle, nämlich „da, wo’s weh tut“, das Problem gelöst werden konnte. © Pixxsa – stock.adobe.com
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Es ist manchmal schwierig, kleine Fremdkörper in Weichteilen mit bloßem Auge zu erkennen.

Dass in diesem Fall eine Ultraschalluntersuchung ein sinnvolles diagnostisches Instrument darstellt, hat ein aktueller Fallbericht von Prof. Dr. ­Konrad ­Friedrich Stock vom Internistischen Ultraschall-Labor an der TU München und Kollegen gezeigt. Beim Laufen über Parkettboden hatte sich bei einem Patienten ein Holzsplitter in die Ferse gebohrt. Er entfernte diesen dann selbst mit einer Pinzette, verspürte aber trotzdem weiterhin Schmerzen beim Auftreten und ein Fremdkörpergefühl. Auch etwas Eiter kam immer wieder aus der Wunde.

Fremdkörper und Umgebungs­reaktion wurden darstellbar

Zunächst wurde von dermatologischer Seite eine orale antibiotische Therapie verordnet. Zweimalig erfolgten danach chirurgische Pinzetteninterventionen. Die Schmerzen in der Ferse besserten sich aber kaum. Es wurde deswegen zwei Monaten nach dem Ereignis eine Ultraschalluntersuchung der Ferse durchgeführt. Man verwendete hierbei eine hochauflösende 18L6-Linearsonde im niedrigen Frequenzbereich, die sonst eher in der Schilddrüsen- oder Gelenksonografie eingesetzt wird. Eine 2,2 cm lange, echoreiche, nadelförmige und durchschallbare Struktur fand sich in ca. 3 mm Tiefe.

Zusätzlich konnte eine Umgebungsreaktion mit echoarmer Auftreibung des Fettgewebes sonografisch dargestellt werden. In der bidirektionalen Powerdopplersonografie zeigte sich eine gesteigerte Vaskularisation und ein Druckschmerz in der Sono-Palpation. Der Splitterverlauf wurde mit einem Marker gekennzeichnet und konnte dann – nach intraoperativem Auffinden durch eine Lupenbrille – mittels plastischer Chirurgie entfernt werden. Nach Débridement erfolgte eine offene Wundheilung und der Patient war wenige Wochen später beschwerdefrei. Die Autoren erklären, dass zusätzlich zum hochauflösenden Schallkopf auch vergrößernde „Zoom“-Einstellungen oder eine Gel-Vorlaufstrecke zur besseren Ankopplung an gewölbte Stellen, wie die Ferse, hilfreich sein können. So könnten neben Holzsplittern sogar Glassplitter gefunden werden. Dieser Fall zeigt, dass nach gescheiterter initialer Therapie letztendlich durch den richtigen Schallkopf an der richtigen Stelle, nämlich „da, wo’s weh tut“ („DAWOS-Sonografie“), das Problem gelöst werden konnte.

Quelle: Stock KF et al. Bayerisches Ärzteblatt 2023; 78: 309