Reizdarm und Dyspepsie – zentrale Themen auch bei der Digestive Disease Week 2022 und in der aktuellen Forschung

Auch in diesem Jahr kamen zur Digestive Disease Week 2022, der größten internationalen Tagung für Gastroenterologie und Hepatologie, wieder weltweit renommierte Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse vorzustellen und sich darüber auszutauschen. Es zeigte sich, wie aktuell und relevant die Therapie unterschiedlichster gastrointestinaler Erkrankungen im Praxisalltag ist. Dabei spielen auch multikausale, oft langanhaltende und häufig wiederkehrende Erkrankungsbilder mit großer Symptombreite – wie z.B. Reizdarmsyndrom oder funktionelle Dyspepsie – eine große Rolle.

Bei einem moderaten Reizdarmsyndrom (Schweregrad IBS-SSS von 175 oder höher) ließ sich mit einer Diättherapie laut einer randomisierten Studie von Sanna Nybacka (Göteborg, Schweden)1 ein Nutzen erzielen. Die Patient*innen wurden nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen unterteilt und erhielten entweder eine Diät mit niedrigem Kohlenhydratanteil, eine Diät, die einen Low-FODMAP-Ansatz und traditionelle Ernährungsberatung kombinierte oder eine optimierte medikamentöse Behandlungsstrategie, basierend auf bisherigen Erfahrungen mit pharmakologischen Wirkstoffen. In allen drei Gruppen konnte der Schweregrad der IBS-Symptome reduziert werden, allerdings bei den beiden Gruppen mit diätetischer Intervention signifikant höher (72 % und 75 %) als bei der Gruppe mit der pharmakologischen Behandlung (58 %). Primärer Endpunkt in allen Gruppen war eine Verringerung des IBS-SSS um 50 oder mehr.

Die Symptome des Reizdarmsyndrom lassen sich auch leitlinienkonform mit evidenzbasierter Phytotherapie lindern.2 Dabei sind STW 5-II und STW 5 auch im Update der S3-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom mit ihren positiven Effekten auf den IBS-SSS (Irritable Bowel Syndrome – Severity Scoring System) generell und auf abdominelle Schmerzen im Speziellen aufgeführt.2,3

Prof. Gerald Holtmann (Brisbane, Australien)4 präsentierte bei der Digestive Disease Week 2022 die Ergebnisse einer 8-wöchigen Multicenter-Studie (doppelblind, randomisiert, placebokontrolliert), in der die Wirksamkeit und Sicherheit von STW 5-II bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie untersucht wurde. Bisher gab es nur wenige klinische Daten zu Patienten*innen mit funktionellen Magen-Darm-Beschwerden, die pflanzliche Produkte länger als 4 Wochen verwenden. Die Responderrate in der STW 5 II-Gruppe war nach 8 Wochen, bezogen auf den primären Endpunkt, signifikant höher als in der Placebogruppe (61,2 % vs. 45,1 %, p < 0,0079). Die Analyse der Sicherheitsparameter ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen der Placebo- und der STW 5-II-Gruppe.

STW 5-II ist eine wirksame Behandlungsoption, um funktionelle Magen-Darm-Beschwerden evidenzbasiert und leitlinienkonform zu behandeln.2,3 In STW 5-II sind sechs Heilpflanzenextrakte aus Iberis amara, Süßholzwurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Melissen- und Pfefferminzblättern kombiniert. Sie wirken gezielt bei häufig wiederkehrenden oder langanhaltenden funktionellen Magen-Darm-Beschwerden – einzeln, aber auch synergistisch.5

1 Nybacka S, et al. Both a low carbohydrate diet and a combined low FODMAP/traditional IBS diet are superior to optimized medical treatment in irritable bowel syndrome (IBS): a randomized controlled trial. Digestive Disease Week 2022; May 21-24, 2022; San Diego, CA. Abstract 684.
2 Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom, AWMF Registernummer 021/016, Stand Juni 2021.
3 Madisch A, et al. Aliment Pharmacol Ther 2004;19:271-279.
4 Vinson B, et al. Efficacy and safety of STW 5-II In patients with functional dyspepsia: results from a double-blind, randomized, placebo-controlled, 8-week multicenter trial including a post-hoc analysis for patients meeting functional dyspesia according to ROME IV. Digestive Disease Week 2022; May 21-24, 2022; San Diego, CA. Gastroenterology 162; S69.
5 Elbadawi M, et al. Z Gastroenterol 2020;58(08):e150.