Anzeige

Hausärzteverband Hessen: Neuer Vorstand soll für Schwung sorgen

Autor: Michael Reischmann, Foto: M. Reischmann

Anzeige

Neuer Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hessen ist Armin Beck (55). Zu den gro­ßen Aufgaben, die vor ihm liegen, gehören die HzV und die KV-Wahl.

Beck (Hobby: Motorradfahren) ist seit 18 Jahren als Allgemeinarzt in Hofheim/Ts. niedergelassen, seit zehn Jahren in einer Gemeinschaftspraxis mit einem hausärztlichen Internisten.

Er scheint ein Mann der Finanzen zu sein: Beim Landesverband zuletzt Schatzmeister, in der KV in führender Funktion in Ausschuss und Beirat des KV-Rentensystems EHV, in der Ärztekammer Vorsitzender des Finanzausschusses. Vielleicht hatten die Delegierten deshalb vor seiner Wahl  nur eine einzige Frage an ihn: Ob er frei von finanziellen Abhängigkeiten ist? Was Beck auch jetzt bejaht: "Ich bin unabhängig."

Beck war der einzige Kandidat für den Vorsitz. Er war von Vorgänger Dr. Dieter Conrad, der aus Altersgründen aufhörte, als Kronprinz aufgebaut worden, nachdem Michael Thomas Knoll, alter wie neuer Vize, die Nachfolge abgelehnt hatte, weil er keine Möglichkeit sah, Einzelpraxis und Verbandsführung unter einen Hut zu bringen.

Beck hat auch den Standortvorteil des Rhein-Main-Gebiets. In 20 Minuten ist er in Frankfurt bei KV oder Kammer, am Hauptbahnhof oder Flughafen. In der Praxis sorgt eine Weiterbildungsassistentin für Freiräume. Wie viel Arbeit mit dem Amt verbunden ist, kann er nach den ersten ruhigen Sommertagen noch nicht sagen. Jedenfalls vergeht kein Tag, an dem er nicht wegen Verbandsbelangen kontaktiert und um Entscheidungen gebeten wird.

Keine Spekulationen über den künftigen KV-Vize

Beck hält den Ball flach, gibt keine hochfliegenden Ziele aus. Ja, wenn im September beim Hausärztetag in Berlin der Bundesvorstand neu gewählt wird, hätte er schon Interesse daran, auch dort die Nachfolge von Dr. Conrad anzutreten. Doch die Mehrheiten bleiben abzuwarten.

Und auch beim Thema KV-Wahl und hausärztlicher Vorstandsposten lassen sich Beck und Knoll nicht aus der Reserve locken. Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt nur "Spekulation", sagt Knoll. Es gehe darum, das gute letzte Wahlergebnis der Haus­ärzte zu steigern. An den Sessel des KV-Chefs ist gegen den Willen der Fachärzte eh nicht zu denken.

Beck und Knoll sehen zwei große Betätigungsfelder für den Verband: die hausarztzentrierte Versorgung (HzV) und die Arbeit in der KV. Die HzV dümpelt dahin. Nur 110 000 von 6,5 Mio. Versicherten sind aufgrund der Verträge mit der AOK und TK dabei. Was Beck verwundert: Es gibt Kollegen, die zwar sich selbst, aber noch keinen einzigen Patienten in die HzV eingeschrieben haben.

Was der Verband für alle Hausärzte im Land erreicht

Er ist optimistisch, dass die HzV Fahrt aufnehmen wird, sobald der Schiedsspruch zu den Ersatzkassen erfolgt. Und wenn der AOK-Vertrag ausläuft, der noch unter der Rösler’schen Refinanzierungsklausel vereinbart wurde, werde auch dieser künftig attraktiver ausgestattet sein.

Noch wichtiger als die HzV ist die Verbandsarbeit in der KV, sagt Beck. Schließlich stammen 95 % der Einnahmen der Kollegen aus diesem Topf. KV-Arbeit sei vor allem die regionale Umsetzung von Bundesvorgaben. Doch was der Verband hier Gutes bewirke oder Schlimmes verhindere, sei zu wenig bekannt. Beck und Knoll wollen die Öffentlichkeitsarbeit verbessern.

Von den rund 3900 Haus­ärzten in Hessen sind nur gut 2000 Verbandsmitglieder. Dennoch stimmen bei der KV-Wahl auch Nichtmitglieder für die Verbandsliste. Was ihnen das bringt, soll transparenter werden.

Der Verband bemüht sich um den Nachwuchs. Eine Satzungsänderung sieht z.B. Foren für Ärzte in Weiterbildung und angestellte Ärzte vor; deren Sprecher haben Rederecht in der Delegiertenversammlung. Ferner sollen zwei junge Vorstandsmitglieder für frischen Wind sorgen.

Anzeige