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IGeL-Beurteilung aufs Smartphone

Gesundheitspolitik Autor: Anke Thomas

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Der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) bewertet auf der Homepage verschiedene IGeL. Jetzt können Patienten die Infos auch via Handy abrufen. Die BÄK stuft die Bewertungen des MDS allerdings als intransparent und wissenschaftlich fragwürdig ein.

30 inidviduelle Gesundheitsleis­tungen hat der MDS bisher beurteilt. Das Ergebnis: Zwölf der betrachteten IGeL weisen eine negative oder tendenziell negative Schadensbilanz auf, bei elf weiteren kommt der MDS zu dem Ergebnis „unklar“. Lediglich drei IGeL werden als tendenziell positiv eingestuft. Zu den mit einem „unklaren“ Nutzen bewerteten Leistung gehört seit Neuestem auch der Ultraschall der Brust zur Krebsfrüherkennung.


Jetzt wirbt der MDS mit dem „IGeL-Monitor zum Mitnehmen“. Mit der kostenlosen App für Smartphones könnten „Versicherte bereits in der Arztpraxis überprüfen, ob die Informationen des Wartezimmer-Fernsehens oder der ausliegenden Broschüren tatsächlich wissenschaftlich abgesichert sind oder ob sie doch eher Werbung darstellen“.

IGel-Monitor-App wissenschaftlich fragwürdig?

Wünschenswert wäre es, so der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery, wenn der MDS mehr Transparenz zeigen würde, wie und mit welchen Experten die Bewertungen zustande kommen. Problematisch empfindet Prof. Montgomery auch die Bewertungskategorie „unklar“.


Zum einen sei damit eine unklare Studienlage gemeint, weshalb keine eindeutige Aussage zu einer IGeL möglich sei. Zum anderen beziehe sich „unklar“ auf das Nutzen-Schaden-Verhältnis. Damit würden zwei Sachverhalte, die nicht mitein­ander vergleichbar seien, mit einer Bewertung beschrieben. Das sei wissenschaftlich fragwürdig.

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